MasterDust schrieb am 07.01.2021 00:51:
Persönliche Beziehungen zum Lehrer, das ich nicht lache?
Wie soll das auch bei 30 Schülern pro Klasse funktionieren (außer vllt bei 1-2 Lieblingsschülern).
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Die Bildungsschere zwischen Arm und Reich ist so dermaßen weit offen, weil Nachhilfe nun mal Geld kostet und im Hort meistens nicht mal mehr gemeinsam Hausaufgaben gemacht wurden. Klar bei einem Erzieher auf 50 Kindern.
Mein großer ist vor ein paar Jahren auf einer Brennpunktgrundschule gewesen. 18 Kinder in der Klasse (Hamburg hat da einen Schlüssel der helfen soll, dass die Lehrer auch eine Chance bekommen den Kids was beizubringen).
Bevor mein großer dort war hatte ich auch die Meinung, dass man mit genügend Hilfe von aussen jeder es zu was bringen wird. Vor allem wenn diese Hilfe von außerhalb kommt, wenn es das Elternhaus nicht hergibt.
Die Lehrer an dieser Schule waren aber die besten Lehrer, die ich je gesehen hab, was den Einsatz und den willen betrifft allen dort lesen, schreiben und rechnen beizubringen. Es hilft aber alles nichts, wenn aus dem Elternhaus, null motivation kommt wenigstens ein bisschen mit dem Kind daheim zu lesen. Die Nachmittagsbetreuung hat zusammen mit den Kindern die Hausaufgaben gemacht und auch kontrolliert (Mein kleiner geht zu einer anderen Grundschule und dort findet keine Kontrolle statt, die Hausaufgabenbetreuung ist dort nur eine Anwesenheitskontrolle).
Viele der 17 anderen Kids kamen aus Hartz-IV Familien, wo beide nicht gearbeitet haben. Diese haben nie mitgeholfen, waren nicht an Elternabende anwesend (Meistens meine Frau und ich und 3 andere, bei 18 Kids). Sie sind nur gekommen, wenn Ausflüge geplant wurden, weil dann die Gefahr bestand, dass sie etwas zahlen müssen. Für die Abschlussreise hatten die Lehrer vorgeschlagen den Kinder 5€ "Taschengeld" mitzugeben. Die Hauptfrage war, wieso das nicht mit auf den Zettel kann, dass das Amt das zahlt.
Keine Frage, nicht alle sind so, aber ich denke nicht, dass man ohne Hilfe des Elternhauses eine Chance hat allen die gleichen Bildungsmöglichkeit anzubieten.
Bei Eltern aus einer "armen" Familie, die wenigstens ein bisschen versucht hatten mit dem Kind zu lesen/lernen, dort konnte man einen deutlichen Lern Unterschied sehen.
Zwei Kinder mussten, die 4te Klasse wiederholen, was es in Hamburg eigentlich nicht gibt. Zu meiner Schulzeit in Bayern, wäre die halbe Klasse sitzen geblieben und das macht mich traurig, weil diesen Kindern die Chance so früh genommen wird. Wenn die Grundlagen fehlen, wie sollen sie dann in der nächsten Stufe ohne Probleme vorankommen?
Das Unterrichtsmaterial veraltet, Methoden aus dem 19ten Jahrhundert gepaart mit Auswüchsen like "Schreiben nach Gehör" der Neuzeit.
Usw usf.
Schreiben nach Gehör haben meine Jungs schon nicht mehr gemacht, dort war es wieder "normal" ;)
Der rest ist 100% abhängig vom Lehrer/Lehrerin wie viel Zeit investiert wird. Leider machen viele es sich einfach und laufen bis zur Rente mit dem gleichen Material jedes Jahr los.
Nein mit Digitalisierung hat das alles gar nichts zu tun, und wie eingangs geschrieben hat Homeschooling nur die Mängel offenbart.
Digitalisierung kommt noch oben drauf. Eine Lehrerin meinte zu mir sie ist nicht technikfeindlich, weil sie ein Whiteboard haben. Sie hat es bedient wie einen Overhead Projector, statische Powerpointfolien durchgeklickt. (Ging um Handyverbot und ich meinte, dass die Kinder lieber lernen sollten, wie man mit dem Ding verantwortlich umgeht. Ein Verbot hilft nicht).
Der Sommer wurde verschlafen, den Lehrkräften was für den Winter an die Hand zu geben.
Wie oben, dort wo der Wille ist den Kids was beizubringen hat sich etwas getan. Bei den anderen Lehrkräften nicht und dort geht es weiter wie im ersten Lockdown, gar nicht. Mir tun die Kids leid, wo die Eltern nicht helfen können den Stoff zu vermitteln. Es ist für uns auch schwierig, aber nicht unmöglich.