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  • Emrymer

mehr als 1000 Beiträge seit 28.08.2020

Ungleiches gleich behandeln ist ökonomischer...

Was besagt "Abitur"?

Früher, als ich noch jung und naiv war, dachte ich: "Das sagt, dass jemand alle nötigen Grundlagen hat, um ein beliebiges Studium an irgendeiner deutschen Universität aufzunehmen." Gut, ich mußte schnell lernen, daß ich dann doch einen Mathe-Vorkurs für mein Studium brauchte, aber im Prinzip konnte ich diesen naiven Kinderglauben noch für einige Zeit retten.

https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/abschlusspruefungen-finden-auch-2021-statt.html

Es ist Zeit, umzudenken.
Abitur ist heute ein Fall "performativer Sprache". Es ist völlig egal, wieviel der Abiturient lernen konnte, im Stich gelassen von einer ignoraten Kultusministerbürokratie und einem kaputtgesparten Schulsystem. Es ist nur noch wichtig, daß jemand, der das qua Amt darf, für die Schüler festlegt, dass "keine Nachteile für ihre weitere Bildungsbiografie entstehen". Dann wird das eben so sein. Was die Schüler lernen konnten oder auch nicht, ist für das Abitur ohne weiteren Belang. Wissen wird dann eben "zugesprochen" - sollen doch die Unis sehen, wie sie damit fertigwerden. Daß die Nachteile dann desto härter zum Tragen kommen, weil die jungen Menschen weder imstande sind, ihre Berufsausbildung wie gewünscht zu machen - denn ihnen fehlen ja die Grundlagen - noch die Grundlagen nachzuholen, die sie "nachweislich ja haben", wie auf diesem Zettel da steht... nein, das wird nie ein Kultusminister zu Hören bekommen, das wird nie in das Bewußtsein eines Kultusministers vordringen, das wird es niemals in der Wirklichkeit eines Kultusministers geben. Er hat doch qua Amt gesagt, daß es sie nicht gibt. Basta! Oder müssen etwa noch Stoppschilder vor die Nachteile aufgestellt werden hier?!

Ja, sicher, ich bin keine 19 mehr. Ich kann nicht sicher sagen, wie es mir heute ginge. Und ja, ich weiß, ich gehöre schon zu den eher Privilegierten. Aber ich habe fast den Eindruck, ich hätte das letzte Schuljahr lieber wiederholt, um wenigestens halbwegs was zu lernen, als mich abspeisen zu lassen mit Leistungsverweigerung (ich durfte schon nicht lernen, was mich interessiert hätte) und einer glatten Lüge (dass ich gelernt hätte, was ich als Zugang zum Berufsleben bräuchte).
Aber vielleicht ist genau das der Knackpunkt? Geht es darum, hier "Einsparpotential zu realisieren", indem man Schüler "aus dem (Schul-)Haus jagt", ob die wollen oder nicht? Merke: Punkt 7 ist rein optional formuliert, nicht als Anspruch der Schüler...

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