Ansicht umschalten
Avatar von sennahoj

mehr als 1000 Beiträge seit 17.07.2001

Re: Sehr guter Beitrag!!!

Propeller15 schrieb am 31.03.2019 12:57:

damoose schrieb am 31.03.2019 11:59:

Kinder sind die Produkte der Elterngeneration und die sind wiederum die Produkte der Großelterngeneration.

Da du ja denkst, Kinder von heute seien verwöhnte, konsumgesteuerte und narzisstische Monster, solltest du am besten Mal bei denen nachfragen, wie sie das hingekriegt haben.

Genau Richtig.

Umso wichtiger, dass ein paar von den Kindern anfangen nachzudenken und diese zerstörerische Gesellschaftsform infrage stellen.

BRAVO. Danke, Du hast recht!! Sie müssen die Gesellschaftsform in Frage stellen! OBERVollste Zustimmung.

Die jeweils aktuelle Gesellschaftsform wird nun doch schon seit dem es überhaupt Gesellschaftsformen gibt, in Frage gestellt.
Was auch nicht weiter schwer zu verstehen ist, denn es gibt in jeder Gesellschaftsform Menschen, die aufgrund irgendeiner Eigenschaft (die im besten Fall Kompetenz ist) in einer übergeordneten Position zu anderen steht.
Übergeordnete Positionen sind rah und bieten denen die sie innehaben einen potentiellen Vorteil. Also gibt es ein Interesse in diese Positionen aufzusteigen.
Das kann man in einer sozial transparenten Gesellschaft dann zum einen dadurch versuchen, indem man sich innerhalb des Systems irgendwie hoch arbeitet, oder aber indem man die Gesellschaftsform zu verändern sucht (in Gesellschaften in denen ein sozialer Aufstieg aufgrund von Kompetenz nicht möglich ist, dann der einzige Weg) und dann in einer neuen Formation auf den höheren Rängen landet.

Also dass Gesellschaftsformen von irgendwem in Frage gestellt werden, ist wohl eine historische Konstante.
Die Frage ist wie stark dieser Veränderungsdruck ist.
Und sinnvoller Weise verstärkt er sich, wenn die gehobenen Positionen nicht aufgrund von Kompetenz besetzt sind.

Also müssen wir einfach nur den Kapitalismus abschaffen?

Ich denke schon.
Aber da wir nicht wissen, wie wir das mit der Verteilung von lebensnotwendigen Gütern für alle, ohne allzu viele Verluste, organisieren können und vor allem wie wir das Problem der Verteilung knapper Ressourcen auf die verschiedenen Verbrauchsstellen angehen können, halte ich es für ziemlich gewagt, das System einfach mal abzuschaffen und zu schauen, was sich als Alternative dann selbstorganisiert entwickelt.
Da hätte ich also gerne konkretere Modelle als nur die fundamentale Systemkritik.

Vielleicht kann man mal über ein Wirtschaftsmodell nachdenken in dem der Wert von Produkten nicht durch einen Preisskalar abgebildet ist, sondern durch einen Preisvektor, dessen Komponenten deren Verbrauch an Ressourcen differenziert abbilden.

Bislang war ich sehr dafür, weil er mir viel Wohlstand gebracht hat.

Ja auch das ist so ein Punkt.
Die subjektive Perspektive ist nicht geeignet um die Effizienz des Gesamtsystems zu beurteilen. Nebenwirkungen und Risiken gehen also nicht in angemessener Weise beim Individuum in dessen Lebensoptimierungsrechnung ein.
Diejenigen die im bestehenden System im Wohlstand leben haben meist auch mächtigere Positionen inne und das verzerrt dann ihre Perspektive auf die zu lösenden Probleme. Aber gerade sie hätten ja wesentlich mehr Möglichkeiten eine Veränderung zu bewirken, als die da unten in der Systemhierarchie.

Bei den Systemveränderern ist das mit der subjektiven Perspektive vermutlich aber wohl auch verzerrt.

Aber du meinst, es ist der Kapitalismus?

Ich meine, die aktuell massiven Probleme resultieren vor allem aus dem Umstand, dass das Habitat Spezies Verhältniss aus denen Menschen und Menschengesellschaften entstanden sind, seit dem Ende des 20sten Jahrhunderts qualitativ ein anderes ist als das mit dem die Menschheit nun konfrontiert ist.
Offenes Habitat mit knappen Alltagsvitalressourcen und Raubtieren ist nun nicht mehr die Evolutionsumgebung in der sich die Menschheit befindet, sondern geschlossenes Habitat ohne Vitalressorcenmangel und ohne irgend welche Raubtiere, die die überzählige Population kontrollieren.
Eigentlich ist das ein geradezu paradiesischer Zustand, aber alle Instinkte, sozialen Strukturen, kulturell eingeübten Verhaltensnormen, Individualsozialisation und Psyche, mitsamt der neuronalen Belohnungschemie, sind auf das Überleben in den alten Verhältnissen optimiert. Also gibt es auf all diesen Ebenen diametral falsch gepolte Reglungskreise. Das falsche Verhalten wird dem Subjekt und auch Gruppen als positives Erleben rückgekoppelt.

Der Kapitalismus ist da nur ein Symptom, der diese evolutionsbiologischen Vorgaben konsequent umsetzt. Aber wie gesagt diese Vorgaben entsprechen nun halt nicht mehr dem Habitat-Speziesverhältnis.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten