Die sogenannte "Mittelmeerunion" ist ja ein altes (urspr. v.a. französisches) Elitenprojekt, dessen Wurzeln bis in die 90'er-Jahre zurückreichen und das 2008 auch ganz offiziell realisiert wurde, bislang offenbar aber kaum über den Status eines diplomatischen Debattierclubs hinauskam.
Schmeißt Chulz jetzt mit diesem Begriff im Wahlkampf um sich, weil ihm halt nichts besseres einfällt? Oder kündigt sich da womöglich eine neue Agenda an? (Bzw. eine neue Eskalationsstufe einer alten Agenda.)
Wir wollen doch ersteres hoffen, und zwar schwer. Denn wenn die EU tatsächlich eine erneute Flucht nach vorne (d.h. weiter in Richtung Abgrund) versuchen sollte, wären die Folgen klar und altbekannt: sie können anhand der längst vollzogenen "Osterweiterung" studiert werden.
Die "klaren wirtschaftlichen Perspektiven für die nordafrikanischen Staaten" wären dann selbstverständlich nicht das, was wir dafür halten sollen, sondern sähen natürlich wie folgt aus: Zerrüttung der inneren Märkte der wirtschftlich schwächeren Länder und Eingliederung der Überreste ihrer Volkswirtschaften in die Zulieferketten der mächtigen Konzerne der EU-Kernstaaten; das ganze bei großzügiger Alimentierung der lokalen Kompradorenregime und noch viel großzügigerer Gewährung von "Personenfreizügigkeit".
Der Märchensommer 2015 wäre dann nur das Vorspiel zu einem noch viel größeren Drama gewesen...
Ich hoffe wirklich sehr, daß ich mich da ganz schwer irre.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.03.2017 00:00).