Und wieviele der angeblichen Schulz-Fans gaben an, auch tatsächlich die SPD wählern zu wollen?
Wir erleben gerade das sattsam bekannte, alle 4 Jahre wiederholte Ritual der Vizekanzlerkandidaten-Kür. Es läuft immer nach dem selben Muster: Zunächst wird ein Kandidat von den Medien und Meinungsmacheinstituten gehypt. Das tumbe Wahlvolk muss schließlich interessiert und an die Urnen gelockt werden. Eine Merkel-Wahl ohne Gegenkandidat, das geht nicht, damit würde zu offensichtlich, dass der neoliberale Block im Bundestag über 90% der Abgeordneten verfügt und weiter verfügen wird und Wahlen von daher eigentlich überflüssig sind.
Rechtzeitig zur Wahl wird der SPD-Kandidat dann von den selben Medien demontiert, die ihn gekrönt haben. Für seine Bemühungen wird er aber immerhin mit der Position des Vizekanzlers belohnt. Und das Wahlvolk erfreute sich an unzähligen "spannenden" Talkshows, Expertenrunden und Kandidatendiskussionen, in denen der Unterschied zwischen Coke und Pepsi bis auf das letzte Zuckermolekül aufdiskutiert wurde.
Gabriel muss die Sinnlosigkeit dieses Treibens wohl durchschaut und für sich die Konsequenzen daraus gezogen haben. Oder er wurde von ganz anderer Stelle abberufen:
Trojanische Pferde des Kremls: Atlantic Council bläst zur Hatz auf Gabriel, Wagenknecht und Gauland
Wer des Englischen hinreichend mächtig ist, unbedingt lesen: Der Atlantik Council, ein eminent wichtiger Lobby- und Politikberatungsverein in Washington hat eine Studie herausgebracht, in der er Politiker verschiedener Parteien, einschließlich Sigmar Gabriel, zu Putins Fünfter Kolonne erklärt und Medien, Geheimdienste und "Zivilgesellschaft" zur Hatz auf diese auffordert. Martin Schulz hat offenbar mächtige Unterstützer bei seinem erstaunlichen Wunsch nicht nur Außenminister, sondern - statt Gabriel - auch SPD-Kanzlerkandidat zu werden.
http://norberthaering.de/de/27-german/news/715-atlantic-council
Norbert Härings Analyse ist immerhin schon 2 Monate alt. Folgt man ihr, so stellt sich die Demontage des konservativen Kandidaten François Fillon in Frankreich möglicherweise auch etwas anders dar: Fillon hat mit seinen Aussagen zu den Wirtschaftssanktionen gegen Russland ebenfalls den Argwohn der Transatlantiker/Neoconagenten erweckt und wird jetzt abgesägt.
Im Hintergrund der anstehenden Wahlen werden offenbar heftig alle Strippen gezogen, um sicherzustellen, dass die EU- und Natofront gegen Russland nicht zu bröseln beginnt. Martin Schulz jedenfalls liegt voll auf Linie der Kriegstreiber:
Martin Schulz: Härte gegen Russland zeigen
Der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz (SPD) erwartet von der EU, sich dem russischen Kurs in Syrien zu widersetzen. Putin brauche ein klare Botschaft, sagte Schulz im DW-Interview.
http://www.martin-schulz.eu/aktuelles/2016/10/21/martin-schulz-h%C3%A4rte-gegen-russland-zeigen/
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (26.01.2017 13:29).