Subraumscanner schrieb am 29.08.2017 21:34:
Mich stören gläubige Menschen nicht, ich kann ihre Sehnsucht, ihre Suche nach Trost verstehen und lehne es ab, sie zu verspotten.
"Sehnsucht, ihre Suche nach Trost" ist deine Interpretation.
Und gläubig ist womöglich auch jemand mit einem "linken" Weltbild, das vielleicht von Ideen und Visionen einer besseren Welt geprägt sein könnte.
Und was das "verspotten" angeht, so ist Meinungsfreiheit eine Voraussetzung für die Idee einer Religionsfreiheit. Kritik und ggf. Spott (§166 öffentliche Frieden) sind der unverzichtbare Preis, vgl. auch http://cicero.de/innenpolitik/bundestagspetition-blasphemie-ist-ein-menschenrecht/58808.
Hier noch etws dazu:
http://www.huffingtonpost.com/carlo-strenger/salman-rushdie-and-the-ri_b_1915125.html
modern liberal democracies, freedom of thought and expression are impossible without the right to offend
.
Was ich strikt ablehne, ist die Instrumentalisierung Gläubiger im Namen irgendeiner Politik oder Machtinteressen.
Beim mehrheitlichen Islam scheint m.E. die Instrumentalisierung sowieso Programm bzw. der Islam politisch, und im Koran gibt es genaue Regelungen oder Suren, wie die Beute imperialistischer Bestrebungen aufzuteilen ist.
Heute fand ich ein lesenswertes Interview, das zum Thema passt, es lohnt sich, es aufmerksam komplett durchzulesen:
http://www.deutschlandfunk.de/religion-der-islam-kann-auch-untergehen.886.de.html?dram:article_id=394307
Da behauptet Blume:
Das heißt, jetzt erleben viele Muslime es so, dass sie, so sehr sie sich auch anstrengen, so sehr sie sich bilden, trotzdem immer noch abgelehnt werden.
Wie kommt er zu dieser schon etwas dreisten Behauptung, die sich für mich wie die ewigen falschen Schuld-Platitüden zum Thema anhören? Die Realität schaut für mich auf Grund meiner Erfahrungen so aus, dass Muslime sich seit Jahren abgrenzen, zunehmend Parallelgesellschaften bilden und absolut keinen Kontakt zu Ungläubigen suchen. Es geht soweit, dass derzeit überall in deutschen Städten Kopftücher sogar von minderjährigen Mädchen getragen werden, und dass ganz massiv versucht wird, Kopftücher bis zur Burka in der Öffentlichkeit einzusetzen, was m.E. als Anwendung eines politisches Instruments verstanden werden muß.
Wenn nun Blume nicht einfach den angesagten Mainstream bedienen möchte sondern tatsächlich Muslime ihm so etwas erzählt haben sollten, dann sollte er nochmal ganz solide forschen, wie solche Äusserungen zustandekommen, welche Fehleinschätzung oder ggf. auch Absicht dahinterstecken mag, interessant in dem ZUsammenhang auch immer, was die Imame gerade predigen.
Oder auch teilweise https://www.youtube.com/watch?v=Iy9J9ddelVw
Fand ich alles etwas enttäuschend, neben den wissenschaftlichen Ansätzen vermute ich wohl doch eher eine Art bunter politisch gut ein- oder angepasster "Gutmensch", der letztlich doch wieder aus seiner Blase heraus eigene Vorstellungen und "westliche" Erfahrungen projiziert und dabei auch in seiner Wahrnehmung der aktuellen Entwicklung um einige (ggf. wichtige) Jahre hinterherhinkt.
Schon die breite Unterstützung, laut Medienberichten wohl gut 60%, von Erdogan durch Türken in Deutschland, zeigt, dass Michael Blume mit seinen Ideen entweder zu großen Teilen danebenliegt, oder sich bevorzugt mit kleinen, vmtl. auch elitären, Kreisen beschäftigt hat.
Auch im o.g. Video, beim Thema Rituale (~11:10) wird m.E. zu kurz gesprungen, Rituale einfach als Signal zu verstehen reicht nicht. Religiosität als Teil unserer Natur, das mag die Voraussetzung beschreiben, ist ansonsten unzulänglich. Frühkindliche Prägung, Gruppendruck, Zwänge, sowie Programmiereffekte statt der durch westliche oder ggf. christliche Prägung immer unterstellten Transzendenz oder besonderen Reflektion usw..
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.08.2017 13:16).