Eine "Anomalie"
Auffällig im Vergleich mit anderen europäischen Ländern ist allerdings, dass der Dreiklang "je höher die Inzidenz, desto voller die Krankenhäuser, desto mehr Tote" für Schweden nicht mehr automatisch zu gelten scheint.
das mag auch daran liegen, das in Schweden vor der Einlieferung ins Krankenhaus ein Vorentscheid getroffen wird.
Im "Normalzustand vor Corona" war es schon so, dass eine Telefonhotline kontaktiert werden muß, die an Hand eines Fragenkataloges entscheidet, ob , wie und wann jemand behandelt wird.
Während Corona gibt es genügend bekannte Fälle, dass dies mit Covidpatienten ähnlich gemacht wurde. (Presseberichte in schwed. Zeitungen und TV)
Erkrankte Menschen im Pflegeheim wurden von der Pflegeleitung als Palliativfälle eingestuft und die Angehörigen gedrängt, das eine Krankenhauseinweisung nicht nötig sei.
Anekdotisch, sei auf die Zeitungsberichte verwiesen, in denen die Angehörigen eine Krankenhausbehandlung erzwungen haben und die Patienten tatsächlich genesen sind.
Nun mag die Einstufung als "hoffnungsloser" Fall manchmal durchaus richtig sein, auf das oben beschriebene statistische Phänomen hat es aber ganz sicherlich Auswirkungen.
Die im Heim Verstorbenen werden nämlich nicht mitgezählt und somit hinkt ein Vergleich von Schweden mit anderen Ländern schon deshalb.
Da der Kontakt über die Hotline Normalzustand war und ist, kann die offizielle Seite auch behaupten, es würde kein Vorentscheid getroffen. Ist ja teilweise richtig, weil das vorher auch schon so gemacht wurde.
In D würde solch ein Verfahren aber ganz klar unter Auslese fallen.
Die genauen Zahlen müssten von versierten Menschen einmal ausgewertet werden, dann wäre ein Vergleich möglich. Die reinen Zahlen Krankenhauseinlieferungen in D und in S lassen sich ohne Detailzahlen nicht so einfach vergleich, was nicht heißen soll, dass es nicht möglich wäre.
Hinzu kommt, dass die schwedischen Statistiken eine lange Nachmeldezeit haben, Zahlen jünger als 2 Wochen sind unbrauchbar. Das muß bei einem Vergleich auch beachtet werden.