Grober_Unfug schrieb am 21.06.2022 21:09:
Nur ein paar Details von ShootThemLater erklärt:
Das mit der Lehmschicht bezeichne ich einfach einmal als pure Fantasterei.
Auch das ist leider Unfug, weil südlich von Frankfurt z.B. in der Rheinebene - genauso einer der größten privaten Erdgasspeicher für die BASF so betrieben wird.
Das Gas wird in eine wässrige Kiesschicht unter einer gasdichten Tonschicht verpresst. Der anstehende Wasserdruck (>100m) komprimiert es.
Offensichtlich kennst du dich nicht mit Erdgasspeichern aus und meinst dennoch "Unfug" konstatieren zu können. Und das, obwohl ich dich hier schon darauf hingewiesen habe.
In Kürze: als Erdgasspeicher werden Kavernen- (60%) und Pornspeicher (40%) verwendet. Im Gegensatz zu Kavernenspeichern, geht man bei Porenspeichern davon aus, dass sie für Wasserstoff nicht geegnet sind. Kavernenspeicher gibt es nur nördlich von Frankfurt.
Und deine Aussage
Man bohrt in eine Salz oder Lehmschicht in ausreichender Tiefe und spühlt mit Wasser einen entsprechenden Hohlraus aus
bleibt reine Fantasterei. Salzkavernen werden so ausgespült, aber Lehm nicht.
Und dazu kommt der Unsinn, Strom speichern zu wollen:
Wenn sich das schon (aufgrund mafiotischer, ) gegenwärtiger Entgeltstrukturen für mich rechnet Strom zu speichern - warum soll es dann für die Volkswirtschaft unwirtschaftlich sein?
Du hast dir die Antwort selbst gegeben: es lohnt sich für dich privat nur wegen "mafiotischer Strukturen". Und es gibt einen Grundsatz: was sich privatwirtschaftlich lohnt, muss sich nicht volkwirtschaftlich lohnen. Btw: ohne Förderung lohnt sich die private Stromspeicherung nicht.
Der Wirkungsgrad von Strom -> Wasserstoff -> Strom mit 25-30% ist unterirdisch und das als "Verluste sind sicherlich auch vorhanden" zu bezeichnen, ist fern jeder Realität.
Ich komme auf ca. 34% - vielleicht ist eine große Carnot-Batterie ja effizienter. (Auch in der Beschaffung? DLR fragen!)
34% ist ungefähr das, was ein Benzinauto an Effizienz für die Bewegung aus dem Benzin zieht.
Bei fossilen Kraftwerken ist die Energiequelle (Gas, Kohle) in großen Mengen günstig vorhanden. Die Kraftwerke sind dargebotsunabhängig und können ihre Erzeugungsleistung flexibel an die benötigte Last angleichen. So kann man mit Wirkungsgraden von 40-60% Strom effizient erzeugen und man benötigt keine Speicher für Strom. Bei Wind- und Solarkraft ist die Energiequelle teurer Strom. Sie sind dargebotsabhängig und unflexibel und hochgradig volatil. Deshalb benötigen sie Speicher für Strom (über Wasserstoff) mit hohen Verlusten und noch die passenden Kraftwerke dafür. Es muss selbst einfach gestrickten Menschen einleuchten, dass das völliger Unsinn ist.
Wenn man nun den H2 in Brennstoffzellen dezentral (dezentrale Stromversorgung) mit >90% Wirkungsgrad in 60% Strom und 40% vor Ort benötigter (Prozess)wärme umsetzt kann man sich gleich mal die großen Stromtrassen zum Teil sparen. Die werden durch H2 Pipelines ersetzt. Zudem hat man im Stoffstrom eine erheblich höhere Effizienz. Was spricht dagegen?
Erstens hast du noch nicht mitbekommen, dass fast niemand mehr von Brennstoffzellen spricht. Das war eine Fantasie, die sich in Luft aufgelöst hat. Brennstoffzellen sind extrem teuer in der Herstellung, sind nach ein paar Jahren degradiert und in der realen Anwendung kommen sie auf einen Wirkungsgrad von 60%.
Zweitens spricht niemand mehr von einem H2-Netz und schon gar nicht bis zu den Privatverbrauchern. Das Erdgasnetz lässt sich nicht so ohne weiteres auf H2 umrüsten und H2 ist ziemlich gefährlich. Ein H2-Netz aufzubauen ist wirtschaftlich nicht darstellbar.
Abwärme der Stromerzeugung zu nutzen ist ein alter Hut und wird schon in KWK-Anlagen gemacht (GuD- und Kohlekraftwerke). Der Nutzen ist beschränkt, weil die Strom- mit der Wärmeerzeugung gekoppelt ist: wer Wärme erzeugt, muss auch Strom erzeugen und umgekehrt.
Strom hat zwar eine höhere Effizienz (hohe Wirkungsgrade bei der Wandlung in Kraft und Wärme), die Effizienz wird aber unterirdisch, wenn Strom gespeichert werden muss. Dabei ergeben sich absurde Energiewandlungsketten, wenn man mit Strom heizt: Strom -> H2 -> Verbrennung -> Wärme -> Strom -> Wärme (Heizung). Das tritt besonders bei der saisonalen Speicherung auf.
Eine andere Form der dezentralen Stromversorgung wäre eine PV-Pflicht für alle Bauten. Das könnte den Stromverbrauch im privaten Bereich mehr als halbieren. Mit angeregter jeweiliger, dezentraler PV-Batterie könnte man auch im Winter die "Gäsebratspitzen" abpuffern und die Netze massiv (für anderen Strom) entlasten....
PV-Strom aus kleinen Dachanlagen ist selbst ohne die nötige Speicherung eine der teuersten Stromerzeugungsarten. Das liegt an den hohen Installationskosten und dem Klein-Klein. Mit Batteriespeicher wird er noch teurer und man ist immer noch auf Kraftwerke angewiesen. Und wenn angeblich heute der private Verbrauch mit PV-Anlagen zur Hälfte gedeckt werden kann, so wird das in Zukunft nur noch ein kleiner Bruchteil sein, weil sich der Stromverbrauch durch die Energiewende vervielfachen soll.