Die Bemerkungen zum Schluss des Artikels streifen ein Thema, das als Elefant in fast jedem Zimmer steht: Dass unsere für-uns-Entscheider uns gegen jeden denkbaren Feind hetzen und in jeden vorstellbaren Abgrund senden würden, um ihr Versagen nicht zugeben zu müssen. Deswegen berichten unsere Medien lieber über Provokation und Provozierte, als über den Krieg gegen Jemen.
Aber es gibt meiner Meinung nach Aspekte, die nur selten gestreift, oder gar gründlich ausgeleuchtet werden. Einer davon ist kultureller Imperialismus. Die Vorstellung, dass andere Menschen auch nach den eigenen Regeln leben müssten, führt nahezu zwangsläufig zu Spannungen. Die inhärente Wir-gegen-die-anderen-Logik macht es viel einfacher, Öl ins Feuer zu giessen, als sie wieder zu löschen.
Und – ohne in Blasphemie abgleiten zu wollen – scheint mir auch ein Missverhältnis zu bestehen, zwischen einem industriell hergestellten Produkt und dem ideellen Wert, dem ihm beigemessen wird. Hätte der Rowdy ein antikes, handgeschriebenes Unikat verbrannt wäre die Empörung angebracht; aber wenn man identische Exemplare nachbestellen kann, könnte man sich zu der Erkenntnis durchringen, dass der Inhalt wichtiger wäre als das Papier.
gruss. luky
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (01.05.2022 10:20).