Im Wochenhythmus werden über Jahrzehnte bewährte Positionen und Werte über den Haufen geworfen. Es geht nur noch darum, ein Feindbild aufzubauen, dann in schneller Abfolge Maßnahmen zu beschließen, die dem Feind angeblich schaden und die 180-Grad-Wende der Positionen zu ummanteln mit einem großen Schwall an Pathos und Moralisierung: "Zeitenwende" oder "für unsere Zukunft/unsere Kinder".
Wer den Eichmann-Prozess verfolgt hat, hat mitbekommen, dass er sich seine Gräueltaten auch mit "wir müssen diese schwere Bürde jetzt schultern für die zukünftigen Generationen Deutschlands" erklärt hat. Wer sich ein bisschen mit den totalitären Ideologien des 20. Jh. beschäftigt hat, sieht Pathos nicht als Ausdruck guter Regierungsführung. Pathos wird verwendet, um Menschen zu manipulieren und die in der Propaganda verdeckten Schattenseiten unsichtbar zu machen.
Die Schweiz im 20. Jh. ist ein gutes Beispiel, dass Neutralität ein Land von Kriegen verschonen kann. Schweden und Finnlamd wurden in den letzten Jahrzehnten nie von Russland/der UdSSR bedroht. Das Konzept der Neutralität war ein guter Schutz für beide Länder. Russland hätte auch keinen Grund, beide Länder zu überfallen, so lange diese sich in der Geopolitik neutral verhalten.
Aber überall nur noch Schwarz-Weiß denken. Bist du für uns oder gegen uns. Der Lebensraum für Neutralität oder Grautöne verschwindet immer mehr.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.05.2022 17:50).