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Avatar von tzefix
  • tzefix

mehr als 1000 Beiträge seit 12.05.2010

Man kann ja garnix mehr sagen in diesem Land - nichtmal die Philosophen!

Nein. Das Hauptproblem ist doch eher, dass einfach Jede und Jeder mehr oder minder öffentlich sagt, was gerade durch den Sinn geistert. Und das Nachdenken dazu eben nur im Rahmen der jeweiligen intellektuellen Leistungsfähigkeit stattfindet.

Ein weiteres Problem ist, dass sich gesellschaftliche Lager der verschiedenen Ideologien gebildet haben, die ALLES was gesagt wird, nach dem Kriterium beurteilen, ob das Gesagte zu der eigenen Ideologie passt. Was nicht passt wird angebrüllt, wenn es geht eben auch niedergebrüllt.

Die Gesellschaft hat sich dazu entschieden, in dieser Form Grabenkämpfe zu führen. Der Versuch von gegenseitigem Verständnis bleibt aus. Diskussionen finden nicht wirklich statt - es sind Monologe von Vertretern der jeweiligen Ideologien. Kompromisse muss nur noch die Politik in der Demokratie finden, was ihr ebenfalls zunehmend schwer fällt.

Aber dass sich nun der Berufsstand der Philosophen besonders angegriffen fühlt und sich als elitäre Denker versteht, dem kann ich gar nicht folgen. Auch Philosophen sind Menschen, sie hängen ebenfalls diverser Ideologien an (vielleicht manchmal nur nicht ganz so dogmatisch), sie können auch gewaltig irren und besonders sind sie ebenfalls Teil der Gesellschaft. Also bleibt auch für sie nur die vorläufige Akzeptanz der Situation.

Statt das Narrativ einer ganz bestimmten Ideologie "ich darf ja nichts mehr sagen" zu bedienen, sollten besser Vorschläge kommen, wie man wieder zu gegenseitigem Zuhören und Verständnis kommen kann.

Als ersten Schritt dazu wäre es nötig, die geistig "verlorenen" Schwurbler und Verschwörungstheoretiker in die Realität zurück zu holen. Denn mit ihnen kann es kein Verständnis geben. Verständnis bedeutet immer, dass man die Realität als gemeinsame Grundlage anerkennt. Wenn sich wer z. B. vor "Chemtrails" fürchtet, dann kann es für Vernunftbegabte keinen Weg geben, irgendwelche gemeinsamen Standpunkte für zukünftige Entscheidungen einzunehmen. Denn Entscheidungen die nicht auf der Realität beruhen, können in jedem Fall nur falsch sein.

Denn richtig ist, dass dieser Grabenkrieg die Gesellschaft zerstört und irgendwann alle Menschen darunter zu leiden haben.

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