Der Unterschied zwischen Standardsprache und Dialekt bzw. "Mundart" ist wohl nicht bekannt.
Ein paar Beispiele:
Ein Mäuschen ist im Schweizer Standardhochdeutsch eher ein Mäuslein, wohingegen es im Dialekt ein Müsli ist.
(Was hierzulande als Müsli bezeichnet wird, schreibt sich korrekt "Müesli" und es wird auch nicht nur das ü gesprochen).
In Deutschland werden Ausländer abgeschoben, in der Schweiz ausgeschafft, im dortigen Dialekt usgschafft.
Es heißt die Schorle, außer in Baden-Württemberg, dort ist es das Schorle und ganz im Südwesten das Schorli.
Und während es in Norddeutschland Sonnabend heißt, ist es im Süden inclusive der Alpenländer Samstag, und beides ist korrektes Standarddeutsch.
Hochdeutsch ist linguistisch übrigens das deutsche Dialektkontinuum in Baden-Württemberg, dem Elsass, der Schweiz, Liechtenstein, Österreich und Südtirol.
Damit ist Schweinsbraten genuines Hochdeutsch.
Im Norden dagegen ist Standarddeutsch eine den lokalen Platt nahe verwandte Fremdsprache.
Da haben die Einheimischen bei der Übernahme wohl ein paar Eigenheiten eingebracht.
So nebenbei ist Standarddeutsch ursprünglich eine konstruierte Ausgleichssprache für das deutsche Dialektkontinuum.
Nicht alle machten da mit. Die Holländer bauten den Amsterdamer Dialekt zur Standardsprache aus. Auch Luxemburg ging im letzten Jahrhundert diesen Weg mit der lokalen Varietät des Moselfränkischen.
Die Hannoveraner gaben schon im 19. Jahrhundert ihr Platt auf und meinen nun, ihr Standarddeutsch sei besonders korrekt. Ist es nicht. Sie haben nur ihre eigene kulturelle Identität verleugnet und verdrängt. Es ist kein Grund, darauf stolz zu sein. Es ist eher eine Schande, die eigene Herkunft zu leugnen, wenn es keinerlei Grund dafür gibt.