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Avatar von gtsml
  • gtsml

mehr als 1000 Beiträge seit 26.08.2009

Re: Der Artikel ist ziemlich einseitg und wenig objektiv

Mal locker, mal locker! Ich weiß, dass sich hier alle darin einig, dass die USA stets das Böse überhaupt sind und alle anderen sich nur verteidigen wollen. Daher gehört wohl auch diese "Sichtweise" dazu.

Fakt ist aber, dass die USA im Pazifik-Krieg weit, weit höhere Verluste zu beklagen hatten, als in Europa. Die Japaner haben mit einer Verbissenheit gekämpft, die in dieser Heftigkeit wohl so ziemlich einmalig war. Die berühmten Kamikaze-Flüge sind nur ein Beispiel dafür. Auf den Inseln im Pazifik mussten sie extremst blutig niedergekämpft werden. Die Japaner hatten so ein krankhaftes und übertriebenes Ehrgefühlt, dass sie lieber noch ein paar US-Soldaten mit in den Tod rissen, anstatt in völlig aussichtsloser Lage zu kapitulieren.

Vor diesem Hintergrund stand nun die Invasion des japanischen Festlands auf der Tagesordnung - mit den Erfahrungen der Normandie! Man hatte die schlimmsten Befürchtungen, was dabei zu erwarten war. Man stelle sich vor, man wäre damals US-Soldat im Pazifik gewesen!

Auf der anderen Seite hatten die Wissenschaftler in Los Alamos in den Monaten davor in höchster Eile die Atom-Bombe entwickelt - um damit Nazi-Deutschland zuvor zu kommen. Das hatte sich nun erledigt. So bestand nun die Möglichkeit, mit nur einem Bombenabwurf - so war es wohl zunächst vermutet - den Krieg zu beenden.

Tatsächlich war die Japanische Führung selbst nach Hiroshima noch immer nicht zur Kapitulation bereit - obwohl die Situation auch schon vor dem Bombenabwurf völlig aussichtlos war und das Kriegskabinett dies natürlich wusste. Erst nach dem zweiten Abwurf gaben sie dann auf. Was für eine menschenverachtende Haltung dem eigenen Volk gegenüber!

Bitte nicht falsch verstehen! Natürlich spielten auch die anderen Motive eine nicht unerhebliche Rolle: Der Kalte Krieg zeichnete sich deutlich ab und damit war es eine Möglichkeit, Stalin zu zeigen, zu was man in der Lage war. Moralisch ist der Bombenabwurf nach wie vor eine sehr schwierige Sache! Das Leid unter der Bevölkerung war (und ist wohl mitunter auch noch) enorm.

Dennoch: Zu behaupten, die US-Militärs hätten hier rein zynisch gehandelt, um sich in der Waffentechnik um im Kaltenkrieg besser darzustellen, ist einseitig un falsch! Viele, viele amerikanische Soldatenleben sind geschont worden, weil der Krieg auf einen Schlag (genauer natürlich zwei) vorbei war. Das darf man dabei nicht vergessen!

Noch etwas: Ich glaube, die Atom-Waffe war dazu bestimmt, genau einmal (die zwei Abwürfe werte ich jetzt mal ein eins) eingesetzt zu werden, um der Menschheit plastisch vor Augen zu führen, dass diese Waffe eine rein politische Waffe und für die praktische Kriegsführung völlig ungeeignet ist. Das wäscht denjenigen, der sie eingesetzt hat nicht moralisch rein, es war aber m. E. am Ende unausweichlich - ob nun durch die USA oder durch die Russen.

Sein wir froh, dass Deutschland weder das erste Ziel war, noch die erste/einzige Nation, die diese Waffe benutzt hat.

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