Eymontop schrieb am 26.09.2017 14:05:
Im Osten wird die Linke jedoch immer weiter in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Kommunal- und landespolitisch ist die Linkspartei von der SPD ohnmehin nicht mehr unterscheidbar. Vielleicht gibt es in Bälde einen (Wieder-)Vereinigungsparteitag...
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Momentan zerlegt sich jedenfalls erst einmal die "nun dritt-stärkste Kraft im Lande" selbst - hat auch niemand damit gerechnet.
Da haben Sie wohl die letzten 3 Monate im künstlichen Koma gelegen. Eigentlich hat jeder damit gerechnet, dass es nach der Wahl zur Abspaltung kommt.
Die "drittstärkste" wird sie wohl nicht lange bleiben.
Wie schrieben Sie: "Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben."
Mode-Parteien, die mit Irrsinns-Parolen "Lösungen" für alle Probleme anbieten haben sich noch nie halten können.
Sprechen Sie jetzt von der Linken?
Es sei denn, sie putschen sich schnell und entschlossen an die Macht bevor die Leute merken, wie dünn ihre Argumente sind, wie die NSDAP.
Ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber die Vorgänge 1932/1933 waren etwas anders. Ich würde das nicht als "Putsch" bezeichnen. Der Hitler-Putschversuch fand 9 Jahre zuvor in 1923 statt und ist gescheitert. Der künftige Föörrrerr saß danach im Knast und hat es später und nach dem gescheiterten Putsch und nach dem Knast (Gelegenheit die Ideologie der "Bewegung" - nein nicht die Bewegung Macrons - in dem Büchlein "Mein Kampf" aus persönlicher Sicht von Adolf zu umreißen) geschafft, die Macht zu erobern. Wenn Sie also schon die AfD mit der NSDAP vergleichen, wäre etwas Zurückhaltung in gewagten Prognosen angebracht.
Der Zug ist für die AfD schon lange abgefahren.
Das ist auch gut so, wobei ich eher skeptisch bin, ob die AfD jemals das Ziel eines Putsches verfolgt hat. Da dürfte der sicher vorhandene aber nicht ausreichende Rückhalt im Militär wohl davor sein.
Und soo schrecklich weit dahinter ist die Linke mit 9,2% vs 12,6% auch wieder nicht.
Die Linke hat aber nicht von der Anti-Establishement-Stimmung einer ganzen Anzahl von AfD- und FDP-Wählern profitiert. Die Linke konnte sich eben nicht als Alternative zur Alternative darstellen. Von den AfD-Wählern, von denen sicher mehr als 70% vor allem aus Protest gewählt haben, wurde die Linke als Teil der Regierenden wahrgenommen. Die Linke ist in allen ostdeutschen Flächenländern nur noch drittstärkste Kraft - es ging um 6 Prozenztpunkte bzw. mehr als 25% bezogen auf 2013 abwärts. Das ist wahrlich kein Grund Arroganz zu verströmen. Nur etwa 16,5% der Wähler im Osten gabenm der Linken ihre Stimme. Der Abwärtstrend ist seit Jahren ungebrochen und wird anhalten.
Da hat die SPD wesentlich mehr Arbeit vor sich. Sie hat immerhin seit Schröder die Hälfte ihrer Wähler verloren, während die Linke generell immer dazu gewonnen hat - Auch in dieser Wahl!
Mag so sein, aber die SPD hat sich auch seit Schröder nicht als echte Oppositionspartei hervorgetan. Das wird sich jetzt ändern. Denn eins dürfte auch dem größten Deppen in der Brandt-Partei klar sein: beteiligt man sich jetzt aus "Verantwortungsbewusstsein" an einer Merkel-Regierung wäre das Ende der SPD und ein weiteres Erstarken der AfD - nicht der Linken - unausweichlich. Die SPD wird wiederkommen und IhrerStimmen bei den sozialdemokratisierten Linken im Westen holen.
Deswegen verstehe ich das Gefasel von der "schweren Niederlage" als reine Propaganda gegen die Linke.
Beschäftigen Sie sich doch bitte mit den Sichtweisen linker Politiker auf das Wahlergebnis, die nicht aus dem Westen kommen und Sie werden nicht umhin kommen die seichte Panik und Anzeichen von Schnappatmung zu erkennen. Die Linke ist in der Bundesrepublik angekommen und hat wegen schwacher Opposition wesentlich zum Erstarken der AfD beigetragen. Das ist ein Fakt. Das häufig argumentationslose Beklatschen der Merkelschen Flüchtlingspolitik in 2015 war ein grober Fehler und hat auch mit linker Politik nichts zu tun.
SPD und CDU/CSU haben schwerst Niederlagen mit massiven Stimmenverlusten fast im zweistelligen Bereich (CDU) erlitten. Die Linke hat sogar 0,5% dazu gewonnen. Niederlagen sehen für mich anders aus.
Zahlenspiele können täuschen. Natürlich haben CDU/CSU und SPD verloren. Die einen jedoch werden Merkel abschütteln - könnte schneller passieren als man denkt und neu erstarken, die Anderen werden Schröders Agenda endgültig begraben und wieder gewählt werden. Den Analysten der Linkspartei dürfte durchaus klar sein, dass die Linke dringend einen Inhalts-, Stil- und Personalwechsel braucht. Mit Riexinger, Kipping und Bartsch ist da nichts zu holen. Und Wagenknecht spricht lediglich ein gebildetes bürgerliches Nischenpublikum an.