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  • HerrMeLin

mehr als 1000 Beiträge seit 25.06.2001

"Putin muss diesen Krieg verlieren."

Als diese "Parole" am 05.04.2022 in der Presse ausgegeben wurde, wusste ich schon, dass die Diplomatie gestorben war.

Ich habe in den letzten Wochen Unmengen Hintergrund und Geschichte zu diesem Konflikt gelesen. Habe mir Putins Reden rein gezogen, Nachrichten durchgeackert und fassungslos über Gräueltaten gelesen. Die gehörten schon immer zu jedem Krieg und wurden immer grässlicher, je länger sich die Verteidiger zur Wehr setzten und die eigenen Verluste und Entbehrungen waren - auf beiden Seiten. Ich bin, je mehr ich darüber lese, der festen Überzeugung, dass entweder die Ukraine oder die NATO bzw. USA ein risikoreiches Pokerspiel mit sehr hohem Einsatz begonnen haben und die Russen immer weiter in die Ecke drängten.

Allerdings habe ich auch schon früh angemerkt, dass Putin den Westen hätte überraschen können ohne sein Gesicht oder überhaupt zu verlieren: Als Staatsmann hätte er im Hinblick auf die zu erwartenden Schrecken eines Krieges, erwartbaren Gräul und die zu erwartenden hohen Verluste sagen können: "Der Blutzoll unter Brüdern ist mir zu hoch. Ich werde keine russischen Söhne und Töchter opfern. Im Namen des Humanismus soll es in Europa keinen Krieg mehr geben. Belassen wir es dabei, dass sich die NATO weiter nach Osten ausdehnt. Erinnern Sie sich daran, dass Russland ehrenhaft gehandelt hat!" Hat er aber nicht - leider. Niederlagen - auch für sich selbst - kennt Herr Putin nicht mehr. Und ich glaube fast, damit wurde sogar fest gerechnet.

Wenn es nach mir ginge, bekäme die Ukraine höchstens Verteidigungswaffen. Aber wie gesagt, die Parole wurde ausgegeben: "Putin muss diesen Krieg verlieren!" Dazu passt, dass eine absurde Drohkulisse aufgebaut wird, Russland könnte oder wollte irgendeinen der östlichen NATO-Staaten auch noch angreifen. Das wird nicht passieren. Kern für Russland war immer, die NATO-Osterweiterung der Ukraine muss verhindert werden.

Ganz absurd, ja richtig lächerlich wird es, wenn Waffenlieferungen seitens der NATO an einen Nicht-NATO-Staat, auf fremdem Territorium, der sich dazu im Krieg befindet, auch noch als Angriff gegen die NATO gewertet würde!

Befragt, was den passieren würde, sollte ein westlicher Transport mit schweren Waffen von Russland angegriffen werden, antwortete der frühere General Ramms:

Dann hätten wir tatsächlich die Situation, dass Russland die Nato angreift, und von dem Augenblick an hätten wir mit Blick auf den Artikel 5 des Nato-Vertrages eine völlig andere Situation, eine völlig andere Rechtslage. - Egon Ramms

Ich möchte ihm zurufen: "Hallo Herr General?! Geht's noch?! Wie kommen Sie denn auf das schmale Brett?"

Hier sollten bei allen Bürgern die Alarmglocken schrillen und Sirenen heulen! Durch solch ein (w)irres Konstrukt, soll der NATO "hinten rum" die Kriegsbeteiligung ermöglicht werden!

(Das ist ja fast wie der Angriff der Türkei auf Syrien im Oktober 2019, um kurdische Milizen zu bombardieren und dann kackfrech zu behaupten, dies könne vielleicht sogar eventuell als NATO-Verteidigungsfall gewertet werden: <https://www.tagesschau.de/ausland/tuerkei-syrien-nato-105.html>)

Wenn das passiert, wenn mit solch kruden Behauptungen und Begründungen ein Einstieg der NATO in einen Krieg legitimiert würde, verdammt, dann hätte Putin Recht gehabt und behalten: Dann ist die NATO kein Verteidigungsbündnis sondern eine Angriffsmaschinerie! Das wäre die Eskalation schlechthin. Damit ließe sich jeder Krieg der NATO gegen ein anderes Land herbeiführen und legitimieren. Da schickste einfach NATO-Waffen hin, deklarierst das als NATO-Lieferung, und zack, wenn der dann angegriffen wird, ist das der Verteidigungsfall.

Edit:Typo.

P.S. Da fällt mir gerade ein: Genau betrachtet ist dies mit den Waffenlieferungen an die Ukraine schon jetzt ein NATO-Angriffskrieg und ein Wirtschaftskrieg des Westens, zwischen zwei Kontrahenten, die beide weder in der EU noch in der NATO sind.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.04.2022 20:38).

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