Aolliko schrieb am 14.04.2022 23:26:
Ganz klar hat Russland angefangen.
Ganz klar ist das nicht der Fall.
Wenn zwei sich streiten, und einer schlägt zu, dann hat dieser Streit eine Vorgeschichte, die bei der Bewertung Berücksichtigung finden muss. Das ist bei jedem Nachbarschaftsstreit so. Und auch die Anfeuernden, die Zuschauenden, die drum herum Stehenden, die den Streithähnen ihre Messer reichen, damit sie sich noch besser verletzen können, sind nie ohne Schuld gewesen.
Wenn einer mit hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn fährt, und es passiert ein Unfall, bekommt der, der schnell fuhr, immer eine Teilschuld - obwohl er nicht der Unfallverursacher war.
Wünsche und Aussagen der Ukrainer sind das sie keine Russen sein wollen und die "russischen" Gebiete hatte sich Putin doch schon 2014 einverleibt.
Ist denn so schwer zu verstehen, dass Russland diese Gebiete, insbesondere die Krim einnehmen musste, um a) den NATO-Beitritt generell zu verhindern, weil ein Kampfgebiet nicht NATO-Mitglied werden kann und b) der Standort der Schwarzmeerflotte geschützt werden musste? Russland hat seine Sicherheitsinteressen geschützt. Das hat Putin bereits 2007 klargemacht.
Wenn also die Sicherheitsinteressen Russlands so lange so glasklar auf dem Tisch lagen, warum hat man dann trotzdem mit der NATO-Osterweiterung, insbesondere der schon immer umstrittenen Ukraine, weiter gemacht und die Ukraine seitens des Westens nicht massiv zur militärischen Neutralität gedrängt?
Und auch die Ukraine wusste genau Bescheid und kannte ihren Gegner: Warum hat sie nicht freiwillig die Neutralität angestrebt? Sie wusste was auf dem Spiel steht. Aber nein, sie musste sich das erklärte Ziel NATO-Beitritt sogar noch im Februar 2019 explizit in die Verfassung schreiben.
Hat die Ukraine sich zu sehr auf die Zusagen des Westens verlassen, sie gegen Russland zu unterstützen und wurde deswegen übermütig, gar größenwahnsinnig?
Offensichtlich hat sie keine Historiker, die sie befragen und die der Regierung Rat geben konnte, dass noch nie in der Geschichte der Menschheit das Recht der Souveränität eines Staates über dem Recht des Stärkeren stand. Das galt und gilt immer noch - hüben wie drüben, weltweit.