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Avatar von trainspotter (1)
  • trainspotter (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 16.02.2018

Das Unterschriftensammeln...

... ist eigentlich nicht so schwer.

Was die Geschichte wirklich schwer macht ist das Gesülze von Journalisten von der "verschenkten Stimme", wenn es nicht für 5% reicht.

1. Ein Wahl ist keine Wette darauf wer gewinnt oder wenigstens über die (undemokratische) 5% Hürde kommt. Denn was hilft es mir ein Partei gewählt zu haben, die dann tatsächlich im Parlament vertreten ist und diese Partei schert sich dann die gesamte Legislaturperiode lang einen Dreck um meine Interessen. DAS ist eine verschenkte Stimme. Fragt mal die abhängig Beschäftigten, die in den letzten Jahrzehnten für die SPD stimmten. Oder xenophobe CDU-Wähler... Oder die Grünen-Wähler aus der Friedensbewegung...

2. Eine Partei, die ca. 1% oder mehr bekommt, rutscht in die Wahlkampfkostenerstattung. Das ist Geld, welches ohnehin aus der Bundeskasse genommen wird und lediglich das Kreuz auf dem Stimmzettel entscheidet darüber, wer es bekommt. Wenn kein Kreuz gemacht wird, dann bekommen es die großen Parteien. Also ist eine Stimme für eine 1%-Partei nicht verschenkt, denn man verhindert damit, daß die Oligopolparteien Geld bekommen, was ihnen nicht zusteht. (Und die 1%-Partei kann damit keinen großen Schaden anrichten oder schafft es sogar die Grundlagen dafür zu schaffen, beim nächsten Mal die 5% vielleicht zu knacken.)

So kommen wir zum Unterschriftensammeln zurück. Ich habe schon gute Erfahrungen damit gemacht, einfach Menschen aus anderen Parteien zu fragen, Motto: Für den edlen Wettstreit und möge der Beste gewinnen. Die Erfolgsquote ist nicht geringer als in der Gesamtbevölkerung und sogar ein wenig effektiver, da man sich zumindest bei den Vertretern kleinerer, in den Parlamenten vertretenen Parteien langatmige Erklärungen ersparen kann. UND man lernt gleich die vernünftigen Leute bei den anderen Parteien kennen, mit denen dann zukünftig tragbare Kompromisse aushandelbar sind. Diejenigen die blocken, kann man dann in Zukunft auch gepflegt ignorieren.

Und hier noch ein Appell an die Wahlberechtigten, man kann auch von sich aus auf die Kleinparteien zugehen und (einmal!!!!) seine Unterschrift anbieten, damit man auf dem Wahlzettel eine größere Auswahl hat. Man muß den Laden dem man eine Unterschrift gab ja nicht wählen.

Anekdote aus dem letzten Kommunalwahlkampf hier, als ich einen unabhängigen OB-Kandidaten unterstützte: Ich kam mal wieder mit einem Schwung Unterschriftenbögen zum Wahlamt mit dem Worten "Ich hab dann mal wieder ein wenig Arbeit für Sie." (Das Wahlamt muß jeden einzelnen Bogen mit dem Wählerregister abgleichen und die Gültigkeit bestätigen.) Woraufhin ich die fröhliche Antwort bekam: "Und ich habe hier auch zwei Unterschriften für Sie." Auflösung: In unserer Stadt leben mindestens zwei Menschen, die vor JEDER Wahl aufs Wahlamt gehen und nachfragen, wer denn Unterschriften sammelt. Die Unterschriftenbögen werden ohnehin vom Wahlamt erstellt und daraus suchen sich die beiden dann einen aus, den sie unterschreiben und gleich abgeben. Wenn wir Wähler ein breites Angebot wollen, dann haben wir niederschwellige Möglichkeiten das zu unterstützen!

Gruß trainspotter

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