You Gu schrieb am 17.12.2021 09:19:
PippiLangstrumpf schrieb am 16.12.2021 17:17:
Das Zeichen zu setzen: "Ihr seid nirgendwo sicher, wenn ihr euch uns entgegenstellt oder uns verratet."
Das ist aber auch das einzige, was immer wieder genannt wird - Machtdemonstration.
Aber warum wählt man dann so unbedeutende Personen, die den "bösen Oligarchen" eigentlich gar nichts anhaben können? Und geht dann auf so diletantische Weise vor. Da macht man sich doch eher lächerlich, oder? Und dann riskiert man damit noch, in der (westlichen) Welt geächtet und verurteilt zu werden.
Irgendwie klingt das alles zu einfach...
Das ist der russischen Führung egal, ob sie dort geächtet sind oder nicht. In der Tat könnte Ächtung ja sogar bevorzugt werden, es bringt Aufmerksamkeit. Russland ist zwar flächenmäßig riesig, aber sonst in Europa ja kein Gigant, insbesondere wirtschaftlich nicht. Zwar groß, aber eben doch deutlich kleiner als Deutschland, Frankreich, Großbritannien, ungefähr auf einer Ebene mit Italien. Damit wäre Russland bei den europäischen Regierungen zwar nicht unwichtig, aber eben auch nicht das oberste Regal.
Das Wohl des russischen Volkes ist der aktuellen russischen Führung komplett egal, es geht der Clique um Putin, seinen Ex-KGB-Buddies und nahestehenden Oligarchen nur um den eigenen Machterhalt. Das russische Volk kann noch so verarmen, solange sie an der Macht bleiben, haben sie ihre Hände an den Futtertrögen.
Hier wird unterstellt, dass der russische Staat ein mafiaähnliches Gebilde ist, das Mafia-Methoden anwendet, um seine Gegner zu beseitigen. Und das wird auch noch von einem Großteil der russischen Bevölkerung so unterstützt? Oder wo gibt es denn in Russland eine bedeutende Oposition, die wirklich etwas gegen diese ganze Verarmung und Unterdrückung usw. tut? Oder wo sind die ganzen Wirtschaftsflüchtlinge, die wegen der schrecklichen Bedingungen aus Russland auswandern wollen?
Außerdem: Wenn ich ein mächtiger, reicher russischer Oligarch wäre oder zu dieser Clique dazugehören würde, würde ich doch nicht durch solch stümperhafte Morde und Mordversuche an unbedeutenden "Gegnern" meine "Reputation" aufs Spiel setzen und riskieren, dass ich mich mit meinem Geld und Einfluss nicht mehr frei in der (westlichen) Welt bewegen könnte und meine Wirtschaftsunternehmen, denen ich meine Macht und meinen Reichtum verdanke, ausgegrenzt und sanktioniert werden. Irgendwie klingt das für mich danach, dass Putin und seine Ex-KGB-Buddies ganz schön dämlich sein müssten...
Ja, aktuell beherrscht die politische und bürokratische Führung Russland in der Tat das Land mit Mafiamethoden. Getrieben von "Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns" und auch von Rache. Trump war da gar nicht so viel anders, bei ihm wurden die Leute, die sich abwandten nur nicht umgebracht, sondern entlassen. Aber im Prinzip forderte er auch hundertprozentige Loyalität sich gegenüber und nicht etwa der amerikanischen Verfassung. Das haben ja einige Mitarbeiter im Weißen Haus so geschildert.
Und die Morde sind keineswegs stümperhaft. Sie finden im "Westen" statt, das logische Ziel eines jeden Insiders, der aus dem System heraus möchte oder musste, um sich in Sicherheit zu bringen. Klares Signal, es ist egal, wohin du fliehst, wir finden dich überall und wir schrecken vor nichts zurück.
Da wird es sich jeder überlegen, ob ein Ausstieg aus der Mafia wirklich eine Option ist oder ob man nicht doch, ggf. widerwillig, loyal bleibt.
Und in der Bevölkerung gibt es immer Menschen, die das entweder sogar mögen oder davon profitieren oder Angst vor Veränderung haben (es könnte dann ja NOCH schlimmer kommen). Eine wirkliche Opposition gibt es in Russland doch gar nicht mehr, alle zu ausländischen Agenten erklärt. Offenbar geht es jetzt sogar auch noch der kommunistischen Partei an den Kragen. Russische Menschenrechtsorganisationen werden juristisch verfolgt (Memorial). Da bleibt ja einfach nichts mehr.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.12.2021 10:43).