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From the margins

Irwisch schrieb am 24. März 2005 9:52

> Im Verhältnis zur eigentlichen Thematik des Artikels ist seine
> Bemerkung über Watzlawick - mag man sie nun als Ausrutscher oder für
> begründet halten - nicht wirklich einer umfassenden Diskussion wert.

Nun, es ist das, womit der Autor die gesellschaftliche Relevanz oder
Irrelevanz der analytischen Philosophie exemplarisch vorführt. Er
entlarvt einen "Scharlatan" ( etym. einen Schwätzer ), indem er ihn
einer rhetorischen Sprechweise überführt, die erst durch den
Analytiker geklärt werden muss, der am Ende der Kette der
Sprachverarbeitung steht. Watzlawik ist also, im Gegensatz zu den
echten, ernsthaften Philosophen, die Sprache klären, statt sie mit
Mehrdeutigkeiten, Kontexturen und Paralogismen anreichern, ein
Sophist. Das sind ja nun aber schon ziemlich apodiktische
Behauptungen und Rollenzuweisungen. Man könnte nun auf die Idee
kommen in dieser egologischen Selbstkonstruktion und Abgrenzung des
Philosophen als Sprachklärer, genau das zu sehen, was ihn limitiert
und ihn uns in seiner Pedanterie ein wenig entrückt - allerdings
nicht dorthin, wo wir in unserer Phantasie die Freunde der Weisheit
ansiedeln. Man kann nur vermuten, dass genau hier die Ursache der
beklagten Kommunikationsstörung zu suchen ist. Stattdessen das
sattsam bekannte Sujet der Medienschelte, in der Opfer und
Scharlatane zu beklagen sind. Nietzsche hat seinen Zarathustra auf
den Markt geschickt und sagen lassen, er fühle sich nicht dafür
zuständig, vor Taschendieben zu warnen. Nicht, dass es da nichts zu
warnen gäbe, aber braucht man dafür einen Philosophen?

Tloen

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