(1)
Warum werde ich das Gefühl nicht los, der Artikel diene nur dazu,
eine Rechtfertigung abzuliefern? Kurz & Knapp: Selber schuld. Die BRD
ist noch lange nicht soweit ihre Nazivergangenheit aufzuarbeiten,
geschweige denn in Relation zu setzen. Verdrängung ist angesagt,
noch. Jede Person die sich in die Öffentlichkeit begibt, muss wissen,
dass es sich hierbei um vermintes Gebiet handelt.
(2)
Die Medien sind schuld, weil sie eine unklare Sprache verwenden.
Gegenfrage: Ist die Sprache der Philosophie klar? Ich denke speziell
an die Theorien der Postmoderne, an Derrida und Frau Butler, an
dieses ganze Gequase, das kein - wirklich kein! - normaler Mensch
versteht. Vielleicht sind ihre Theorien richtig und wichtig, aber
diese "hermetische" Sprache dient in Fachkreisen zur Profilierung und
Wichtigtuerei, ein Deckmäntelchen von Großgeistigkeit sozusagen.
Tatsächlich würden die meisten Menschen diese Dinge begreifen, würde
man sie anständig erklären.
(3)
Die Philosophie an sich ist eine Disziplin, die furchtbar unproduktiv
ist. Es wird viel geredet, aber nichts kommt dabei raus. Wir haben
den kategorischen Imperativ - Toll, wer hält sich dran?; Wir wissen
um die Autokonstruktion unserer Wirklichkeit - Was ändert das? Die
Philosophie ist ein reizvolles intellektuelles Spiel, mehr aber
nicht. Die Ethik, eine der wenigen "praktischen" Anwendungen ist
nicht viel mehr als ein Kompendium, welches der gesunde
Menschenverstand vorraussetzt. Philosophie ist zudem keine
Wissenschaft, weil sich die Ergebnisse niemals experimentell belegen
lassen. Haben sie schon mal mit einem Philosophen diskutiert? Einen
bornierteren, lernresistenteren Gesprächspartner kann man sich nicht
wünschen. Die "Wahrheit" die die Philosophie erkennen will, kann eo
ipso nie "wahr" sein, weil wir Menschen einfach nicht die geistigen
Kapazitäten besitzen, die Welt mehr als nur ansatzweise zu fassen.
Oder, um es philosophisch auszudrücken: "Über was man nicht sprechen
kann, darüber soll man schweigen."