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54 Beiträge seit 07.01.2000

Unterschiede?

Meggle schreibt über Unterschiede, die er eigentlich woanders suchen
müsste: Es geht nämlich nicht um scheinbar unvereinbare Sektoren
unserer Gesellschaft oder der Öffentlichkeit, sondern um
unterschiedliche Fähigkeiten der beiden Expertengruppen, von denen er
redet: ums Publizieren oder das Kommunizieren.

Zu Letzterem gehört eine große, allgemeine Öffentlichkeit, in der
nach formellen Qualifikationen kaum gefragt wird. Und drum tut sich
diese Wissenschaft, (analytische) Philosophie, so schwer mit dieser
neuen Kommunikationsform, wo nur eine alternative Publikationsform
gesucht wurd.

Richtig ist sicher, dass sich viele (herkömmliche) (Wissenschafts-)
Journalisten sehr schwer damit tun, die beiden Bereiche miteinander
zu verbinden: irgendeine Seite leidet dann immer darunter. Und
richtig ist sicher auch, dass in einem Textmedium begriffliche
Genauigkeit eine größere Rolle spielen könnte. Aber schon PISA hat
gezeigt, dass es dafür kaum mehr ein Sensorium, nicht nur unter den
jüngeren Leuten, gibt. Kein Wunder, wird diese Fähigkeit im neuen
Medium "Online" doch kaum von den bisherigen "Experten" gepflegt,
obwohl es technisch durchaus möglich und gar nicht so schwierig wäre.
Es ist eher das alte Denken in alten Kategorien bei den "alten
Expertengruppen", das diese neue Austauschform verhindert.

Aber richtig wäre es: wenn mindestens eine Expertengruppe sich dazu
durchringen könnte, den Verhaltenwechsel zu versuchen: Ich gebe zu,
dass ich die Wissenschaftlergruppe dazu für kaum wahrscheinlich
gehalten hatte. Aber darin hab ich kaum einen Unterschied zu den
"Medien-Leuten" oder den Politikern gesehen. Nur dass diese Gruppe
mehr Muße und mehr Übung im Reflektieren hat.

Publizieren geschieht nicht nur über die "Aufreißer" und
Aufmerksamkeitslenkenden Titel und ihre Setzung durch die
Fachexperten. Die neuen Medien funktionieren etwas anders und sind
nicht so sehr auf diese visuellen "Platzanweiser" angewiesen.

Richtig ist aber sicher, dass die "Aufmerksamkeitsmärkte" eine
unterschiedliche Größe haben. Das hat schon der Artikel mit dem
Capurro-Interview gezeigt.

Wenn aber "die Philosophen" lernen, neu und anders mit diesem relativ
neuen und anderen Medium umzugehen, sehe ich durchaus Chancen zu
einer Veränderung des allgemeinen Verhaltens.

Gruß
Hans Thiel, früher mal [i]Hondrich (!)[/i]-Schüler


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