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  • Faltkanute

mehr als 1000 Beiträge seit 25.06.2003

Re: Schwimmkurse für 4-6 jährige

Die schlimmste Gruppe der "Schwimmer" ist für mich die im  Alter
meiner Mutter, die im Hallenbad in der Lage sind, 45 Minuten eine
Bahn nach der anderen miteinander schwatzend vor sich hin zu treiben
- oder bis ihnen mal eine Welle in Gesicht oder Frisur schlägt. Denn
dann brechen sie in Panik aus. Und genau das ist es, wo beim 
Schwimmenlernen von Kindern zuerst dran gearbeitet werden sollte.

Bei dieser Altersgruppe klappt Schwimmenlernen m.E. am besten
spielerisch.
Die wichtigsten Fähigkeiten wurden ja schon genannt: Den Kopf, also
Mund und Nase, über Wasser halten zu können, und in der Lage zu sein,
das relativ nahe rettende Ufer zu erreichen.

Wichtig ist dabei, dass Kinder die Angst davor verlieren, mit dem
Kopf unter Wasser zu kommen, und unter Wasser die Augen öffnen
können.

Schwimmflügel verleihen zwar Auftrieb, geben aber trügerische
Sicherheit und verhindern die natürliche Lage des Körpers beim
"Schweben im Wasser", weshalb ich sie nicht für hilfreich halte.

Je nach "Interessenschwerpunkt" der Kinder habe ich das Lernen
entweder mit Tauchen begonnen, mit Fangenspielen im busttiefen
Wasser, oder mit Springen.

Manche Kinder kann man mittels Tauchspielen "kriegen", wie Finger
zählen, Gegenstände unter Wasser greifen/transportieren/"verstecken",
"blubbern", irgendwo unter- und woanders wieder auftauchen, Slalom
und Hindernistauchen. 

Alles nur ein paar Meter, und am besten zusammen mit Spielkameraden;
fördert die Wassergewöhnung und das natürliche Aneignen geeigneter
Bewegungsformen. Irgendwann schwimmen sie durchs ganze Becken und
prusten wie kleine Walrösser.

Es gab andere, die wollten unbedingt springen. Am besten vom Block
direkt in die Arme der Eltern. Da war es nach Erreichen der
Paniksicherheit beim Untertauchen recht einfach, indem man sich immer
ein wenig weiter vom Auftauchpunkt weg plazierte und sie zu sich her
rief... 

Die "Technik" kam für mich erst weit nach Erreichen der
Wassersicherheit, z.B. motiviert durch das Problem, wie man den
anderen denn leichter oder schneller folgen kann.

Kraulschwimmen ist m.E. schwieriger als "Brust": Durch Anheben des
Arms beim Vorbringen oberhalb der Wasserlinie sinkt der Schwerpunkt,
also der Körper, ab, wenn keine Gleitlage und kein ausreichender
Vorschub vorhanden sind. Dadurch kommt der Kopf leichter unter
Wasser. 
Kraul mit Atemzug in der Talwelle beim Arm-nach-Vorn-Bringen ist
richtig schwer. Ich muss mich beim Wechsel vom Vierer zum Dreierzug
(abwechselnd nach drei Zügen re/li)immer noch konzentrieren auf
korrekte Kopfhaltung und ausreichendes Anheben des Arms. Das wird man
Kindern in dem Alter ebensowenig beibringen können wie einen
permanenten Kraulbeinschlag, der ja eigentlich nur dazu dient, die
Körperrotation auszugleichen. Zunächst werden sie einen
froschähnlichen Scherenbeinschlag zeigen.

Bei uns im Freibad hab ich zwei Sommer einen kleinen, schmächtigen,
etwas verwahrlost aussehenden Jungen beobachten können. Er kam immer
allein und hatte hatte stets 5 Euro dabei. 1,20 fürs Bad und 3,80 für
Eis und Pommes. Kein Abzeichen an der Badehose, war aber stets im
großen Becken, da hat man schon mal ein verschärftes Auge drauf. 
Der Kleine lieh sich bei uns immer "Schwimmnudeln", mit denen er ins
Tiefe wollte, was nicht erlaubt war. Er wollte aber trotzdem ins
Tiefe und hat sich das Schwimmen folgendermaßen selbst beigebracht:
Im brusttiefen Wasser Hüpfen auf einem Bein, bis die Zehen zu kurz
wurden, anschließend Tauchen und Hundepaddeln. Er durfte uns am Ende
der Saison abends dann "vorschwimmem" und hat in dieser "Stilart"
problemlos sein Seepferdchen geschafft - und mehr: drei Runden durchs
Becken mit mindestens 3m Abstand zum Rand, und kein bisschen außer
Atem.... 

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