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  • dickbrettbohrer

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2013

Die Probleme liegen tiefer

Wie läuft denn so eine hochwissenschaftliche Untersuchung ab? Mit der Stoppuhr Sendezeiten erfassen und auszählen? Es kommt doch beileibe nicht darauf an, wie lange mit oder über eine Partei geredet wird, sondern was da berichtet oder gefragt wird!

Auch der Vergleich von Wahlergebnissen mit dem prozentualen Anteil der zusammengezählten Sendezeiten wirkt doch recht schlicht. Natürlich haben „die Grünen“ da einen erhöhten Anteil. Schließlich spricht der Kanzler nicht mit seinem Volk, sondern schickt seinen Vize vor. Und ein Berichterstattungsanteil der FDP, der 2% über ihrem Wahlergebnis liegt ist nicht zu viel. Man müsste sogar noch mehr und häufiger darüber berichten, dass eine Partei wie die diese, die von gerade Mal 1,2% der Bürger Europas gewählt wurde, die Arbeit der anderen sabotiert. Nur sollte man das kritisch tun, anstatt nur wie der Herold vom Blatt zu lesen.

Die Qualität unseres Journalismus geht schon seit Jahrzehnten den Bach runter. Da muss es elementare Mängel in der Ausbildung geben.
Das wahre Problem ist doch nicht, ob mehr pro oder kontra Regierung berichtet wird, sondern dass die Presse ihrer Hauptaufgabe, dem kritischen Hinterfragen, in den meisten Fällen nicht nachkommt.

Woran wird das deutlich? Man bemerkt es zum Beispiel daran, dass verbale Verschleierungen nicht etwa demaskiert werden, sondern alle eine neu gefundene Tarnbezeichnung willigst übernehmen und verbreiten. Das wird dann sogar noch seitens der Leitung dieser Anstalten mit Framing-Vorgaben unterstützt.

Das „Sondervermögen“ ist da ein wunderbares Beispiel. Würde die Presse ihrer Aufgabe nachkommen, wäre es ihre Pflicht, stattdessen konsequent das Wort „Schulden“ zu benutzen, anstatt sich zum Komplizen verbaler Betrüger zu machen und den Bürgern Sand in die Augen zu streuen, in dem sie eine solche Verschleierung willfährigst mit trägt, anstatt das Wort schlicht zu vermeiden.

Das würde Wahrheit und Klarheit schaffen und wäre die Art zu handeln, die einem kritischen Hinterfragen, einer Kontrolle der politisch Handelnden angemessen wäre.

Dieser Mist hat schon zu Helmut Kohls Zeiten begonnen. Anstatt seine Bedrohung kritisch fragender Journalisten, er würde nicht mehr mit ihnen oder ihren Auftraggebern sprechen, mit einem der Schweinerei angemessen Shitstorm zu beantworten, hat man damals dem eigenen Vorteil zuliebe damit begonnen, den Weg zu beschreiten, der die Presse vom kritischen Kontrolleur der Mächtigen zu deren Hofschranzen machte.

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