Also, ich finde das ziemlich schwammig, was du da schreibst. Es klingt, als ob du die Tatsachen nicht gänzlich verleugnen könntest oder wolltest, aber du ziehst dann wiederum genau im Stil der von vornherein parteiischen Berichterstattung, den man von den ÖRR und ihren Zuarbeitern kennt völlig abstruse Beispiele heran, um doch wieder eine Rechtfertigung zu liefern. Es scheint mir in etwa so: Ich habe mir Meinung schon lange gebildet. Jetzt sehe ich, dass manches davon nicht zutrifft und dass ich auch falsch informiert wurde, aber bei meiner Meinung bleibe ich trotzdem, denn die habe ich mir nunmal gebildet und also bleibe ich dabei, und diese Meinung ist ungefähr so: Die ÖRR kommen zwar ihrem Auftrag nicht nach, eine umfassende und möglichst sachlich informierende Berichterstattung zu liefern, aber es gibt andere, die sind noch viel blöder als die und deshalb ist das dann schon irgendwie in Ordnung.
Ganz konkret: Wenn in der Corona-Zeit die ÖRR falsche Aussagen zur sogenannten Impfung verbreitet haben und wenn es andere gegeben hat, die behauptet haben, Viren währen entweder gar nicht existent oder sie spielten für solche Krankheitsverläufe gar nicht die entscheidende Rolle und die Corona-Viren schon gar nicht, also etwas, was du für völligen Blödsinn hältst, den angeblich jeder Achtklässler widerlegen könnte (natürlich, wenn er Wikipedia und Faktenchecker-Bescheide auswendig hersagt). Ist es dann deshalb irgendwie verständlich und in Ordnung, wenn die ÖRR wider besseres Wissen (angebliche Immunisierung) Falschaussagen verbreiten und diesen Falschaussagen an keiner Stelle kritisch nachgehen?
Es gab unnötige Grundrechtseinschränkungen und man muss in der Nachbetrachtung feststellen, daß das erheblich besser gehen sollte und muss, es wird nicht die letzte Pandemie gewesen sein. Aber die Pandemie als solche zu leugnen und unwissenschaftlichen Unfug zu verbreiten ist weder Sinn noch Zweck des ÖRR und gehört dort auch nicht hin. Man darf gerne eine andere Meinung haben, auch in der Wissenschaft ist nicht immer alles eindeutig. Aber da wurde ja haarsträubiges rausgehauen, was schon ein Schüler in der 8. Klasse hätte widerlegen können. Das hat dann nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, sondern mit fehlender Bildung in teils erschreckendem Ausmaß. Gleiches gilt für den Klimawandel. Den zu bezweifeln ist schlicht unsinnig - und nicht etwa eine Meinung. Man kann über Folgen, Ursachen, Modelle diskutieren, nicht aber beweisbare Tatsachen einfach mal abstreiten.
Also es ist nicht Sinn und Zweck des ÖRR den Pandemiebegriff der WHO infrage zu stellen. Nach der Schweinegrippe hat der Sender arte die Doku „Profiteure der Angst“ rausgehauen. Das hielten die damals noch für ihren Programmauftrag. Da ging es genau um solche Fragen und Wolfgang Wodarg, der im ÖRR inzwischen als eine Art Gottseibeiuns entstellt worden ist, war einer der Hauptdarsteller in dieser Doku und Drosten kam gar nicht gut weg. Damals durfte man noch nachdenken im Fernseh. Heute ist, wer selbst nachdenkt und kritisch hinterfragt, ein Grenzkrimineller und wird behandelt wie der letzte Dreck.
Es gibt auch Wissenschaftler, hochdekorierte Wissenschaftler, die CO2 nicht für die Ursache, des derzeit warmen Klimas halten. Müssen deren Argumente ignoriert werden, weil sie nicht in die Agenda passen? Was bitte ist klar in dieser Frage und vor allem, was ist klar in Bezug auf die angemessene Umgangsweise mit der Umweltzerstörung als Ganzem? Wir haben hier die vollkommen übliche Vorgehensweise. CO2 wird zum Bösewicht erklärt und plötzlich kümmern wir uns (gefühlt) nur noch darum. Ist das vernünftig? Ist unsere Gesellschaft nur so zu retten. Das sind hochkomplexe Berechnungen, Extrapolationen, die da zugrunde gelegt werden, und die Einflussfaktoren sind äußerst komplex in einem Weltsystem wie der ganzen Erde. CO2 ist die Antwort, alles andere kannst du vergessen. Leute, die das infrage stellen sind Asoziale. Nun ja. Ich bin übrigens sehr dafür CO2 und überhaupt den Verbrauch an Ressourcen zu zu vermindern und ich lebe schon seit Jahrzehnten nach diesem Motto. Ich habe nicht vor fünf Jahren, sondern vor über 30 Jahren angefangen möglichst viele Wege und seit über 20 Jahren meinen Weg zur Arbeit sommers wie winters, bei Regen und bei Sonnenschein mit dem Fahrrad zurückzulegen. Wir sind als Familie zweimal geflogen, ich selbst bin in meinem Leben zweimal geflogen, als es nicht anders machbar war. Ich leugne gar nichts, aber ich bin für eine differenzierte Betrachtung und davon finde ich im ÖRR nichts mehr (also so gut wie) heutzutage. Ich bin dafür Ressourcen zu schonen, aber ich bin nicht dafür alles zu digitalisieren. Ich sehe z. B., was mit den Kindern heute passiert und welche ganz konkreten Schäden die davontragen, von der gepriesenen Digitalisierung und warum mein Auto und mein Kühlschrank im Internet hängen sollen, leuchtet mir kein Stück ein. Mein Eindruck ist aber, dass bei der ganzen CO2-Diskussion die Vernetzung von allem und jedem das eigentliche Thema ist. Sparen und zwar in individueller Verantwortung und mit Unterstützung bzw. Bereitstellung der entsprechenden Infrastruktur (Deutsche Bahn) ist jedenfalls nicht das große Thema. Die Bahn vergräbt unser Geld lieber in Stuttgart. Militär und Kriege sind die größten Umweltfrevler. Sind wir gerade dabei massiv aufzurüsten? Das sind nur Beispiele für Fragen der gesellschaftlichen Entwicklung. Die Rolle der Medien bei der Diskussion solcher Fragen ist aus meiner Sicht eine sehr düstere.