PixelKasper schrieb am 30. Mai 2006 15:31
> Ich glaube, Du machst das ziemlich richtig......
> die meisten von uns (ich definitiv eingeschlossen) machen leider gar
> nix. Vielleicht motiviert Deine "Bilanz" ja einige, was zu
> unternehmen...mich ja, über die Umsetzung muß ich wohl noch ein
> bisschen nachdenken...
Ich sehe mein Engagement als reinen Egoismus an. Indem ich anderen
helfe, helfe ich auch mir ("Wieder einer weniger, der mir auf der
Tasche liegt; wieder eine weniger, für die ich mit den Behörden
streiten muss; wieder jemand weniger, um den ich mir Sorgen zu machen
brauche; ufff, endlich bin ich diesen los).
> Browsercheck schrieb am 30. Mai 2006 14:35
>
> >
> > Und ich kenne wirklich keinen (und ich kenne da viele, die "illegal"
> > anwesend sind), der - wenn er wählen könnte - freiwillig zurück will.
> > (Gut, ich habe schon ein paar dazu gebracht, indem ich dafür sorgte,
> > dass sie hier eine Ausbildung machen konnten und ihnen eine
> > Starthilfe in ihrer Heimat gab).
>
> Dumme, aber ernstgemeinte Frage: wie verschafft man einem
> "Illegalen" eine Ausbildung??
>
> PK
Indem Du z.B. als "Strohmann" eine vernünftige Wohngelegenheit
besorgst, dafür sorgst, dass Arztrechnungen bezahlt werden, wenn
nötig. Eine Schule zu finden, ist dann noch das kleinste Problem.
Denen ist es - zu Glück - egal, ob jemand Papiere hat oder nicht.
Hauptsache, das Schulgeld ist bezahlt und die Leute arbeiten mit.
Oder man findet einen kleinen Betrieb, der die Leute nicht in erster
Linie als billige Arbeitskräfte sieht, sondern ihnen zeigt, wie man
z.B. ein Restaurant führt, etc. Ausserdem lassen die Behörden
manchmal auch mit sich reden, und geben den Leuten eine befristete
Aufenthaltserlaubnis, wenn sie sehen, dass sie in eine Schule gehen
und jemand z.B. ich dafür garantiert, dass sämtliche Kosten (und sei
es, weil zu guter Letzt doch noch eine - teure - Zwangsausschaffung
notwendig ist) gesichert sind. Es ist immer wieder schön und
erstaunlich, wie viele Leute sehr hilfreich sind. Und es braucht auch
nicht viel.
Der "Hauptjob" ist es, den Leuten, die wirklich etwas lernen wollen,
den Rücken möglichs frei zu halten. Und da vieles, was ich so mache,
eigentlich illegal ist, ist es manchmal schwierig, offen darüber zu
reden und deshalb auch schwierig, an die entsprechende Hilfe
heranzukommen. Könnte man das öffentlich machen, wäre das bestimmt
einfacher. Aber es gibt da viele voneinander unabhängige kleine
Netzwerke, die im Verborgenen helfen und gut vernetzt sind. Und - und
das ist mir sehr wichtig - nicht das Ziel der Bemühungen darin sehen,
dass möglichst viele aus Afrika herkommen (wie ja viele "uns"
vorwerfen), sondern, dass die, die schon da sind, resp. die die man
eh nicht davon abhalten kann, wenigstens ein menschenwürdiges Leben
haben und befähigt werden, in ihr Land zurückzukehren und dort eine
Zukunft zu haben.
Und zu guter letzt: Es ist schon viel geholfen, wenn man "illegale"
nicht ausnützt und von ihnen profitiert. Und ihnen auch - wenn nötig
- auch mal auf die Finger klopft und sie auf ihre Eigenverantwortung
aufmerksam macht. Man kann zwar vieles machen, aber zu guter letzt
müssen die "Illegalen" die Schule, den Job, selber machen und
irgendwann auch auf ihren eigenen Füssen stehen. Und man muss auch
höllisch aufpassen, dass man nicht von gewissen Schlitzohren (denn
die gibt es massenhaft - überalle auf der Welt) ausgenutzt wird. Und
dass man aber wiederum durch Enttäuschungen nicht zu hart wird. Eine
Chance hat jeder verdient, eine zweite vielleicht, eine dritte aber
garantiert nicht mehr.
> Ich glaube, Du machst das ziemlich richtig......
> die meisten von uns (ich definitiv eingeschlossen) machen leider gar
> nix. Vielleicht motiviert Deine "Bilanz" ja einige, was zu
> unternehmen...mich ja, über die Umsetzung muß ich wohl noch ein
> bisschen nachdenken...
Ich sehe mein Engagement als reinen Egoismus an. Indem ich anderen
helfe, helfe ich auch mir ("Wieder einer weniger, der mir auf der
Tasche liegt; wieder eine weniger, für die ich mit den Behörden
streiten muss; wieder jemand weniger, um den ich mir Sorgen zu machen
brauche; ufff, endlich bin ich diesen los).
> Browsercheck schrieb am 30. Mai 2006 14:35
>
> >
> > Und ich kenne wirklich keinen (und ich kenne da viele, die "illegal"
> > anwesend sind), der - wenn er wählen könnte - freiwillig zurück will.
> > (Gut, ich habe schon ein paar dazu gebracht, indem ich dafür sorgte,
> > dass sie hier eine Ausbildung machen konnten und ihnen eine
> > Starthilfe in ihrer Heimat gab).
>
> Dumme, aber ernstgemeinte Frage: wie verschafft man einem
> "Illegalen" eine Ausbildung??
>
> PK
Indem Du z.B. als "Strohmann" eine vernünftige Wohngelegenheit
besorgst, dafür sorgst, dass Arztrechnungen bezahlt werden, wenn
nötig. Eine Schule zu finden, ist dann noch das kleinste Problem.
Denen ist es - zu Glück - egal, ob jemand Papiere hat oder nicht.
Hauptsache, das Schulgeld ist bezahlt und die Leute arbeiten mit.
Oder man findet einen kleinen Betrieb, der die Leute nicht in erster
Linie als billige Arbeitskräfte sieht, sondern ihnen zeigt, wie man
z.B. ein Restaurant führt, etc. Ausserdem lassen die Behörden
manchmal auch mit sich reden, und geben den Leuten eine befristete
Aufenthaltserlaubnis, wenn sie sehen, dass sie in eine Schule gehen
und jemand z.B. ich dafür garantiert, dass sämtliche Kosten (und sei
es, weil zu guter Letzt doch noch eine - teure - Zwangsausschaffung
notwendig ist) gesichert sind. Es ist immer wieder schön und
erstaunlich, wie viele Leute sehr hilfreich sind. Und es braucht auch
nicht viel.
Der "Hauptjob" ist es, den Leuten, die wirklich etwas lernen wollen,
den Rücken möglichs frei zu halten. Und da vieles, was ich so mache,
eigentlich illegal ist, ist es manchmal schwierig, offen darüber zu
reden und deshalb auch schwierig, an die entsprechende Hilfe
heranzukommen. Könnte man das öffentlich machen, wäre das bestimmt
einfacher. Aber es gibt da viele voneinander unabhängige kleine
Netzwerke, die im Verborgenen helfen und gut vernetzt sind. Und - und
das ist mir sehr wichtig - nicht das Ziel der Bemühungen darin sehen,
dass möglichst viele aus Afrika herkommen (wie ja viele "uns"
vorwerfen), sondern, dass die, die schon da sind, resp. die die man
eh nicht davon abhalten kann, wenigstens ein menschenwürdiges Leben
haben und befähigt werden, in ihr Land zurückzukehren und dort eine
Zukunft zu haben.
Und zu guter letzt: Es ist schon viel geholfen, wenn man "illegale"
nicht ausnützt und von ihnen profitiert. Und ihnen auch - wenn nötig
- auch mal auf die Finger klopft und sie auf ihre Eigenverantwortung
aufmerksam macht. Man kann zwar vieles machen, aber zu guter letzt
müssen die "Illegalen" die Schule, den Job, selber machen und
irgendwann auch auf ihren eigenen Füssen stehen. Und man muss auch
höllisch aufpassen, dass man nicht von gewissen Schlitzohren (denn
die gibt es massenhaft - überalle auf der Welt) ausgenutzt wird. Und
dass man aber wiederum durch Enttäuschungen nicht zu hart wird. Eine
Chance hat jeder verdient, eine zweite vielleicht, eine dritte aber
garantiert nicht mehr.