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16 Beiträge seit 23.05.2024

Re: STEUERN RUNTER

DcPS schrieb am 27.06.2024 12:45:

Dann werden sie sicher akzeptieren, für all das extra zur Kasde gebeten zu werden, was mit Steuern finanziert

Das wär schön. Dann würde ich VIEL WENIGER zahlen als aktuell.

Sie haben nichts, aber gar nichts verstanden.

Der Ursprungsposter hat Sie völlig korrekt darauf hingewiesen, daß Freizeit 100% ausgezahlt wird, Geld aufgrund der in Deutschland extrem hohen Steuern eben nur zu 50%. Wenn man mehr verdient, ist es noch weniger.

Weil dies so ist und ich nur einen Bruchteil meines Gehalts behalten darf, denn der Staat raubt mir sehr viel davon weg: Deswegen ist für mich Freizeit wesentlich attraktiver, als die paar Kröten, die ich mit mehr Arbeit mehr verdienen würde. Freizeit kann der Staat nicht besteuern! Das ist der Witz an der Angelegenheit.

***

Ich habe aktuell 14 Wochen Urlaub pro Jahr, dafür habe ich auf einen Teil meines Gehalts verzichtet. Das juckt mich nicht die Bohne, ich verdiene auch so genug. Ich hab gut investiert, ich hab alles was ich brauche, ich bin materiell saturiert & safe.

Und ich brauche keinen Sportwagen für 80.000€, den ich mir zur Not leisten könnte, aber ohne Not nur dann, wenn ich mehr arbeiten würde. Derartige Dinge reizen mich nicht. Mal ganz abgesehen davon, daß nämlicher Sportwagen ja auch nur deswegen so teuer ist, weil er extrem hoch besteuert ist. Womit sich die Katz wieder in den Schwanz beißt.

Das ist nämlich auch so eine Sinnfrage: Ich soll arbeiten und einen Großteil davon raubt mir der Staat schon auf der Gehaltsabrechnung weg, um mir von den kümmerlichen Resten einen Sportwagen zu kaufen, bei dem mir der Staat nochmal ewig viel Kohle in Form von Steuern wegräubert.

Nein. Das mach ich nicht. Jede Stunde, die ich gemütlich auf der Veranda liege, meine Freundin oder meine Katze streichle, ist mir viel sehr viel mehr wert, als das wenige Geld, das ich nach Steuern noch mehr hätte, wenn ich mehr arbeiten würde.

Ich lebe nicht, um zu arbeiten.
Ich arbeite, um zu leben.

Das ist das, was der Ursprungsposter gesagt hat: Die Hochbesteuerung in Deutschland macht es SINNLOS, viel zu arbeiten. Man hat nur den Stress, kriegt aber kaum einen Mehrwert dafür. Nochmal: Freizeit 100%, Geld 50%, Kalte Progression. Wer nicht gerade jeden Penny braucht (und zu diesen Leuten zähle ich Gottlob nicht!), der macht sich doch nicht in dem Hamsterrad kaputt.

Das wirklich Interessante ist: Ich komme jetzt mit Mitte-Ende 40 auf den Trichter. Als ich jung war, hab ich auch geklotzt. Abitur, Wehrdienst, Studium, ackern für Wohlstand. Bundesdeutsche Standardkarriere. 50h-Woche völlig normal, 60 wenn die deadline brannte. Natürlich, das war damals so. Das war schon damals im Grunde bullshit, nur war ich damals noch nicht so schlau wie heute. Leben heißt lernen.

Aber jetzt sehe ich die neue deutsche Jugend, Leute die heute Mitte-Ende 20 sind. Und genau diese Leute haben schon von ANFANG AN begriffen, daß Freizeit 100% und Geld höchstens 50% ist. Sie fordern von Anfang an mehr Freizeit ein, work-life balance eben. Und das ist gut, es ist das Rationalste, was man in Hochsteuer-Deutschland machen kann.

Je weniger man arbeitet, desto weniger Steuern zahlt man. Also nur so wenig arbeiten wie möglich und den Rest in Freizeit genießen, denn Freizeit immer 100%.

Und ja, die deutsche Regelung ist komplett leistungsfeindlich. Es müßte umgekehrt sein: Wer viel arbeitet und wirklich etwas leistet, der sollte gar keine Steuern bezahlen. Dann lohnt sich Leistung nämlich und dann wird auch von Leistungsträgern richtig rangeklotzt: Arbeit muß sich wieder lohnen. Hochklassearbeit muß sich besonders lohnen. Wenn mein Brutto ein Netto wäre, dann würd ich auch mehr arbeiten. Aber so? Kein Denken dran.

Ich könnte noch sehr viel schreiben, von postmaterialistischen Werten, daß "Geld ist geil" oft nicht mehr zieht, weil einige Leute nonmonetäre Nutzenmaximierer sind oder daß sich für Geringverdiener aufgrund des nichtvorhanden Abstands zwischen HartzIV ("Bürger"geld) und möglichem Arbeitseinkommen es sich quasi gar nicht lohnt, zu arbeiten. 100% Faulpelzen & Stütze auf Steuerzahlerkosten kassieren ist attraktiver, als hochbesteuerte Arbeit.

Die sozialistischen Fehlanreize in Deutschland sind ohne Zahl, dafür mit brutalstmöglichen schädlichen Effekten.

***

Und der Urprungsposter hat noch ein valid-veritables Argument gebracht, nämlich das der Handwerker bei Geringverdienern. Das hatte ich jetzt nicht auf dem Schirm, aber es stimmt natürlich. Wenn jemand 20-25€ netto verdient und eine Handwerkerstunde 70-80€ kostet: Er also 3h arbeiten müßte um 1h Handwerker zu bezahlen: Dann macht er es lieber selbst. Denn selbst wenn er deutlich unproduktiver als der Handwerker ist, er ist nicht um den Faktor 3 unproduktiver. Somit lohnt sich das. Und es ist leider Gottes so, daß auch Handwerker viel Pfusch abliefern. Der Heimwerker mag auch pfuschen, weil er eben kein Handwerker ist, aber er wird allein schon deswegen versuchen möglichst wenig zu pfuschen, weil es sein eigenes Haus ist.

sc

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