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  • kemmerich

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Re: Die Technologien haben erst die Handlungsmöglichkeiten geschaffen!

bbirke schrieb am 18.07.2021 15:32:

Es ist die allererste Aufgabe der Technologie, überhaupt erst mal Handlungsmöglichkeiten zu schaffen, die nicht nur in Verzicht, Gängelei, Verteuerung und "zurück in die Steinzeit" bestehen! Es soll gerade vermieden werden, dass man mit einem Zehntel der Resourcen auskommen muss und dabei nur noch ein Zehntel des Nutzens hat!

Naja, bessere Technik schön und gut; aber irgendwo setzt dann auch mal die Physik Grenzen. Bedenke bitte, dass die technischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte - die uns wohl alle schwer beeindruckt haben und uns vielleicht gerade deshalb zu der irrigen Ansicht verleiten, alles sei machbar - nur möglich waren, weil man dabei die Natur überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Das letzte große Ding: die "Digitale Revolution". Doch Clouds sind keine Wolken, sondern Rechenzentren, die sehr viel Energie verbrauchen.

Katalysator und FCKW-Ersatz waren in den 1980ern gerade erfolgreiche Umweltmaßnahmen, die technisch ermöglicht und staatlich durchgesetzt wurden. Der Kat war DIE glänzende Alternative zu den irrlichternden Forderungen wesentlicher Teile der Umweltbewegung, nach Tempo 100 auf Autobahnen und überhaupt möglichst rigiden Tempolimits, oder 5 Mark für den Liter Benzin.

Nein, die 5 Mark für den Liter Benzin waren nicht nur als Maßnahme gegen den Schadstoffausstoß gedacht, sondern auch gegen den Verbrauch fossiler Energie gerichtet. Und FCKW war ein Problem, das sich leicht lösen ließ - durch einen Ersatzstoff, der sich glücklicherweise schnell fand. Beim Klimawandel stehen wir jedoch vor dem Problem, denjenigen Energieträger, der die kapitalistische Wirtschaft (und somit die Technikexpolosion) überhaupt erst ermöglicht hat, durch umweltfreundliche Energie ersetzen zu müssen. Ein globales und extrem umfassendes Problem. Verlagern is nich.

Erst der technische Fortschritt hat mit erschwinglichen Wind- und Solaranlagen, später mit Batterietechniken, Alternativen zur fossilen Energie ermöglicht, und damit Handlungsoptionen jenseits von Verzicht, Verboten und Teuerung gebracht.

Reicht aber nicht, lange nicht.

Es ist unsinnig zu glauben, man könne den Lebensstandard der Menschen auf das Niveau der "3.Welt" zurückdrehen und damit arme, aber glückliche Menschen zu schaffen.

Ne, aber gerade deshalb müssten wir uns überlegen, auf welches Niveau wir runtermüssten, um mit der verfügbaren (und absehbar entwickelbaren) Technik ein ordentliches Leben zu haben und trotzdem die Umwelt nicht weiter zu zerstören. Runter müssen wir, keine Frage. Und ich bin dafür, dass dies geordnet geschieht.

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