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  • Balancen

41 Beiträge seit 08.04.2021

Wie ist die Beziehung zur Natur?

Für mich ist eine zentrale Frage, welche Beziehung die Mitglieder einer Umweltbewegung zur Natur haben. Früher zogen viele Umweltbewegte auf das Land, bauten einen Selbstversorgerhof auf, stellten sich bei der Renaturierung von Bächen mit beiden Beinen in den Schlamm. Solche Leute haben eine gewisse natürliche Autorität in Fragen des Naturschutzes, da sie selber in unmittelbarem Kontakt mit der Natur leben.

Die medial vermittelte, aktuelle Umweltbewegung scheint sich jedoch vor allem aus Großstädtern zu rekrutieren, die mit guter Bildung und gutem Einkommen sich selbst als Umweltschützer inszenieren. Diese Leute leben nicht mit der Natur, sondern mit Geld und Technik. Sie arbeiten nicht auf dem Feld oder stehen mit Beinen im Matsch, sondern sitzen in ihrer Großstadt vor ihren Displays oder in Szene-Cafés und inszenieren sich selbst. Die Beziehung zur Natur ist die Beziehung zu einem idealisierten und romantisierten Fremdkörper. Gerade durch die Distanz zur Natur im täglichen Leben, erscheinen diesen Leuten fanatische Forderungen als "normal und gerechtfertigt". Niemand, der naturnäher auf dem Land oder in einer Kleinstadt wohnt, erlebt solche Leute als natürliche Autorität beim Naturschutz.

Es ist eine Frage, ob ich selber wirklich das bin, was ich vorzugeben scheine, oder ob ich meiner Selbstinszenierung glaube und Anspruch und Realität auseinander klaffen.

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