Nun könnte man fragen, ob Adbusting nicht schon politisch zumindest befriedet ist, wenn es jetzt schon seinen Platz in einer Kunstgalerie gefunden hat. Genau diese Frage stellt auch eine Beteiligte direkt. "Verliert die Subversion an Bedeutung, wenn sie außerhalb des öffentlichen Straßenraums ausgestellt wird?" So lautet die Frage einer Künstlerin an das Publikum. Sie sollte als Anstoß für eine Diskussion gesehen werden.
Dasselbe wie mit Street Art, Graffitikunst in weitestem Sinne: Sie verschenkt jeden Chance auf politische Sprengkraft, sobald sie nicht mehr als Schmiererei und Sachbeschädigung kriminalisiert wird, oder gnädig irgendwie mal weniger, mal mehr wohlwollend geduldet ist, sondern "öffentlichen Raum" bekommt auf offiziell freigegebenen Flächen ("da dürft ihr euch austoben, solang ihr anderswo nicht auffallt") oder als bezahltes, bestelltes Auftragswerk zur Fassadenverschönerung kommt (bitte vorher gefälligen Entwurf absegnen lassen, zur Enthüllung kommt der Bürgermeister) und zu guter Letzt in Galerien hängt.
Und das hat auch gewisse Verwandtschaft zum Mechanismus der Gentrifizierung, als auf die Spitze getriebene "Befriedung" von "Problemvierteln" oder "Brennpunkten"...
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.06.2022 14:28).