Musik, zum Beispiel?

Bueb bringt das Beispiel Musik, wo angeblich nichts ohne Disziplin
läuft. Ein gutes Beispiel, wie ich finde.

Vor einigen Jahren schrieb eine meiner Schülerinnen einen Aufsatz
über Avril Lavigne. Man erfährt, dass sie einen Spitznamen hat,
nämlich "Skater Princess", und dass sie - Pipi Langstrumpf nicht ganz
unähnlich - schon immer einfach das gemacht hat, was ihr gefällt.
Besonders bemerkenswert: Avril hatte natürlich auch nie die rechte
Lust, zum Gitarrenunterricht zu gehen. Trotzdem kann sie mit der
Gitarre umgehen, denn sie hat sich alles selber beigebracht. So
jedenfalls steht es geschrieben - im o.g. Aufsatz und vermutlich auch
in etlichen Bravo-Artikeln.

Da fragt man sich, ob man mit Avril tauschen möchte oder lieber
nicht. Ich für meinen Teil habe mich entschieden: Nein, ich möchte
nicht. Ich möchte täglich stundenlang üben und fühlen, wie ich immer
besser werde. Ich möchte technische Probleme analysieren und mir
Übungen ausdenken, die diese Probleme beseitigen. Ich will arbeiten
und Neues entdecken. Nur so bin ich ein zufriedener Mensch.

Ich glaube, dass Bueb genau *das* meint: *diese* Zufriedenheit, die
sich einfach nur dann einstellt, wenn man selber was erreicht; und
die richtig guten Dinge laufen eben nur mit viel Disziplin. Viele
Märchen ranken sich übrigens nicht nur um Avril Lavigne & Co.,
sondern auch um Musiker, die wirklich was können bzw. konnten, um
große Komponisten und Virtuosen. Mozart war ganz sicher nicht der
Götterliebling, der die Melodien nur so aus dem Ärmel schüttelte;
auch er musste hart arbeiten. Bach, der - wie Mozart - als einer der
größten Komponisten gilt, hat bereits als Kind die Kompositionen
anderer abgeschrieben und sie sich geradezu einverleibt. Ein Pianist
muss - auch wenn er sehr begabt ist- täglich ein paar Stunden üben,
und diese Übungen klingen meist nicht so toll.

Ohne Fleiß kein Preis! Und der Preis ist heiß! Es gibt nix Besseres!