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  • Gast (16461)

mehr als 1000 Beiträge seit 21.05.2015

Mal wieder: Individualisierung des Problems


Interessanterweise sieht die Mehrzahl der Betroffenen nicht die bösen Vorgesetzten als Ursache für den gefühlten Stress, sondern in erster Linie die Anforderungen an die eigene Person. Offensichtlich stecken 65 Prozent der Erwerbstätigen buchstäblich in der selbst geschaffenen Perfektionismus-Falle.
Sie fühlen sich durch ihre eigenen hohen Ansprüche an sich selbst unter Druck gesetzt, ihre Aufgaben im Job bestmöglich zu erledigen. Für 62 Prozent ist der Zeitdruck im Arbeitsalltag ein fast ebenso großer Stresstreiber. Ob dies an der schlechten Selbstorganisation liegt, war nicht Teil der Untersuchung.

Diese Schlüsse Perfektionismus und Selbstorganisation ergeben sich nicht logisch.
Die Arbeit wurde zunehmend verdichtet und die Menge und ständig sich ändernden Anforderungen erzeugen Stress. Wenn der Stapel nicht wirklich kleiner wird, immer etwas mehr liegen bleibt, man am Ende nur noch eventgesteuert agiert, führt das zu Stress.

Da muss man nicht "die bösen Vorgesetzten" (obw8hl es reichlich von schlechten Führungskräften gibt) verantwortlich machen, das liegt eher in schlechter Unternehmenskultur und ständiger Kostendrückerei nach dem Motto mit weniger Mitarbeitern mehr schaffen.

Aber ok, der Artikel ist nicht an einer systemischen Betrachtung interessiert. Die Individualisierung des Problems ist ja so einfach. Aber auch unterkomplex.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.09.2024 11:53).

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