Habe einen alten Schulfreund. Bildungstechnisch haben wir uns 1994 nach der 10. Klasse getrennt. Er ist in die Schreinerausbildung gegangen, ich hab Abi gemacht und bin an die FH gegangen.
Ich hab zwei linke Hände, bin aber ein ganz guter Programmierer.
Das was ich an der Tastatur erzeugen kann, kann mein Kumpel mit Holz, wenn nicht noch besser. Er darf auf Arbeit die Geräte für private Zwecke benutzen, nur die Materialien müssen bezahlt werden. Meine Mutter hat zwei Räume voller maßangefertigter Möbel, die er für sie designt und dann auch gefertigt hat. Wir zeigen unsere Dankbarkeit so gut wir können.
Ich bin dann nach dem Studium in ein KMU gegangen und habe, wenn nicht überragend, aber doch ganz gut verdient. Vor ein paar Jahren haben es dann die Winde des Schicksals so ergeben, dass ich in einem großen Konzern gelandet bin.
Ich verdiene jetzt mehr als das dreifache meines Kumpels, obwohl er mit Leib und Seele dabei ist und auch wirklich ein Experte ist, bei dem, was er tut.
Da brauchen wir uns dann auch nicht wundern, wenn da kein Nachwuchs mehr kommt, bei den Brotkrumen, die diesen Menschen hingeworfen werden.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.11.2021 09:26).