Und aus der anderen Perspektive, der des Arbeitnehmers, kann die Sache so aussehen:
Ich hatte einen auskoemmlichen Posten im Oeffentlichen Dienst, wurde mit 21 stellv. Abteilungsleiter. Weiter nach oben ging es ohne Studium nicht, wohlgemerkt: irgendein Studium, nicht etwa Verwaltungsfachbeamter oder Ingenieur in meinem Fachbereich. Ja bitte, also habe ich irgendwas studiert. Ich wollte nun wirklich nicht die verbleibenden 46 Jahre meines Erwerbslebens auf demselben Stuhl sitzen.
Ich war gerade fertig, da bekam ich ein Arbeitsangebot aus dem Ausland. Merke: Fachkraeftemangel gibt es auch anderswo, nur sind da Strategien vorhanden, wie man dem Mangel abhilft. Und da unuebliche Studiengaenge in Deutschland gern als Zeitverschwendung angesehen werden, anstatt sie positiv zu sehen und zuzugestehen, dass diese Person wahrscheinlich Kenntnisse und Fertigkeiten hat, die schwer zu finden sind, bin ich jetzt eben weg. Und komme auch nicht wieder, besseres Klima, mehr Geld, interessantere Arbeit und mehr Freiheit.
Das mit den Nettoloehnen stimmt uebrigens genau. Brutto bin ich ein ziemlich armes Schwein. Netto siehts schon besser aus, das ist manchmal mehr (!) als das Brutto. Was dann am Monatsende uebrig bleibt (Lebenshaltungskosten), wuerde mich in D wohl in die Top-10% katapultieren.