Localhorscht schrieb am 09.11.2021 16:25:
1. Die Bruttolöhne sind nicht zu gering, die Nettolöhne sind es.
[...]
2. Das Niveau im Schulsystem sinkt seit Jahren stetig. Es gibt dafür vielerlei Gründe, nur ist das Ergebnis eben junge Leute, denen die notwendigen Fähigkeiten für eine Ausbildung fehlen und jeder versucht irgendwie auf das Gymnasium zu kommen, auch wenn er da nicht hingehört. Die Folge daraus sind volle Universitäten und eine Menge pseudowissenschaftliche Abschlüsse, daraus ergeben sich Absolventen mit Berufsabschlüssen die irgendwie keiner brauch. Also die Leute, die früher eine normale Berufsausbildung gemacht haben und sich eventuell später noch zum Vorarbeiter/Meister/Capo weitergebildet haben. Die fehlen jetzt natürlich in der Wirtschaft. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen jetzt Stück für Stück in Rente und es rückt niemand nach.
Die Entwicklung mit den Gymnasien und den Universiäten ist aber nicht primär ein Problem des Bildungssystems (was allerdings - und da muss ich ihnen Recht geben - erhebliche Defizite aufweist). Sie ist eine direkte Folge der von Ihnen unter Punkt 1 beschriebenen Entwicklung der Reallöhne und der Tatsache, dass viele Arbeitgeber die Ausbldungsberufe im Zuge der Bologna-Reform komplett entwertet haben.
Warum auch sollte jemand eine Facharbeiterausbldung machen, wenn bei der Vergabe der Stellen Hochschulabsolventen mit ähnlichem Bildungsstand bevorzugt werden oder aber aufgrund des fehlenden Hochsschulabschlusses der Arbeitgeber geringere Gehälter bei gleicher Qualifikation für den "nur" ausgebildeten Facharbeiter zahlt.