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  • Spiero Fantasio

124 Beiträge seit 27.10.2021

Re: Selenskyj mischt sich in den deutschen Wahlkampf ein

Viele Argumente, den Krieg weiter zu führen, rühren meines Erachtens aus Verlustaversion her, einem Bias, den die Verhaltensökonomie beschreibt. Insofern scheinen sie mir eher eine Rationalisierung zu sein.

Sie schreiben selbst vom Konzept der Farbenrevolution, das Putin fürchte. Ich schreibe von der Gefahr eines Zerfalls der Russischen Föderation, die zu einem Bürgerkrieg führen würde. Indiz, dass dies Kriegsziel sein könnte, sind die wiederholten überein stimmenden Äußerungen westlicher Politiker - so auch von Macron - die Russland als das "letzte Kolonialreich" bezeichnen. Russische Geheimdienstler sprechen von angeblichen westlichen, insbesondere britischen, subversiven Aktionen in einzelnen "autonomen" Teilrepubliken. Das scheint bei aller gebotenen Skepsis plausibel.

Demnach sehe ich eine gewisse Widersprüchlichkeit in Ihrer Argumentation.

Beide Seiten haben sich mit dem Konflikt verhoben. Putin mit seiner Aggression, die für Russland eine taktische Niederlage darstellt, angesichts der NATO-Beitritte Finnlands und Schwedens, der Erschöpfung russischer Ressourcen, dem Verlust von Handelsbeziehungen. Der Westen mit seiner Unterstützung der Ukraine angesichts deren Niederlagen. Jetzt ist die Zeit eines Interessenausgleichs. Idealerweise.

Der wird hart für die Ukraine, der ein Frieden diktiert wird, der deren Sieg des April ´22 in ein Debakel wandelt. Die Rechnung ist allerdings dabei immer noch ohne Putin und Trump gemacht. Trump hat nur ein Druckmittel gegen die Ukraine in der Hand, die Verweigerung von Waffenlieferungen, keines gegen Putin. Um den zu etwas zu zwingen sind militärische Maßnahmen notwendig. Die Friedensbemühungen, die Trump gewohnt großspurig in Aussicht stellt, könnten durchaus genau das Gegenteil bewirken.

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