Sicher wird vieles bei solchen Überlegungen spekulativ bleiben müssen. Die Gefahren, die aus einem Zusammenbruch der Russischen Föderation resultieren, werden allgemein aber ausgeblendet. Vielmehr scheint sie ein verdecktes Kriegsziel des Westens zu sein - das ist zumindest mein Eindruck.
Die Wiedervereingung, die sie beispielhaft anführen, sehe ich selber durchaus kritisch. Herausgekommen ist ein Deutschland, das übermächtig innerhalb der EU geworden ist mit innenpolitischen Problemen, die aus der ehemaligen Teilung entstanden sind. Provokant formuliert: was sollte 1990 daran besser gewesen sein, dass es fürderhin anstatt dreier deutscher Staaten nur noch deren zwei gab?
Über verschüttete Milch sollte nicht geweint werden. Aber Lehren dürfen gezogen werde.
Ob Friedensverhandlungen, auch solche, deren Ergebnis zu Lasten der Ukraine gingen, überhaupt möglich sind, bleibt ebenso zwangsläufig spekulativ. Jeder Friedensschluss wäre von Vorteil für das ukrainische Volk, das genug gelitten hat. Ihm einen Pyrrhussieg zu wünschen, um unsere Ideale durchzusetzen, Prinzipienreiterei, verlangt ihm weitere unverkraftbare Opfer ab.