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  • oho (2)

mehr als 1000 Beiträge seit 08.06.2020

Re: Zählen wir doch mal auf, was denn alles wegfällt

Grober_Unfug schrieb am 10.01.2025 15:41:

ist der Satz:

Insbesondere in Deutschland, dem Rückgrat der europäischen Wirtschaft, wird das BIP im Jahr 2024 um 0,1 Prozent schrumpfen, da unrealistische Pläne für den Umstieg von Atomkraft und fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien in Verbindung mit dem Verlust billiger russischer fossiler Brennstoffe der energieintensiven Fertigungsindustrie in Deutschland einen schweren Schlag versetzt haben.

Zynismus pur.

Zählen wir doch mal auf, was alles wegfällt:
- Keramik
- Stahl
- Aluminium
- Papier
- Chlorchemie
- Stickstoffchemie
Was vergessen?
Egal! Wenn die Energierpreise nicht schleunigst runter gehen, sind wir in ein paar Jahren keine eine Industrienation mehr.

Keramik braucht hohe Temperaturen und damit viel von hier viel zu teurem Strom - vielleicht kann man da noch was mit Höchsttemperatur WPs reißen?
Stahl ist in D. sein den 70ern auf dem absteigenden Ast. Weil unser Eisenerz und unsere Kohle - ebenso wie unsere Arbeitskraft zu teuer ist. Aus Gründen den nationalen Sicherheit brauchen wir wohl unrentable Stahlwerke - aber nur ganz wenige.
Importstahl ist seit Jahrzehnten die günstigste Nummer.
Aluminium macht man am günstigsten aus Island mit Bauxit aus Afrika. Das ist im Prinzip geronnener (isländischer Wasserkraft) Strom. Also nichts für D.. Ist seit Jahren hier auch schon auf dem absteigenden Ast.
Papier ist eine riesige Umweltsauerei - wenn man es billig macht. Daher auch hier auf dem absteigenden Ast.
Chlorchemie, die eigentlich aus der Natronlaugeproduktion kommt ist auch so ein Ding, was vom Strompreis (Elektrolyse) lebt. Wobei man DCM, DCE & Co. schon heute kreuz und quer durch die Republik kutschiert....
Die Stickstoffchemie ist derzeit auf C1 Chemie aufgebaut - und daher in D. z.Zt. nicht wirtschaftlich.
Du hast die Bereiche angesprochen, die in D. im Wandel sind - und noch sein werden.
Wir werden sowieso neue Verfahren und neue Produkte brauchen um international im Markt bestehen zu können. In den 50er und 60ern hatte D. noch eine Textilindustrie, die in Europa führend war. Zudem waren hier bis in die 70er und 90er Leica und Agfa große Nummern!
Wenn irgendwann mal der H2 Handel auf Basis NH3 kommen wird, dann können sich hier neue Geschäftsmöglichkeiten auftun.
D. war auch mal für seine Flachs Industrie berühmt. Die Wirtschaft unterliegt einem beständigen Wandel. (Der Laden bei dem ich arbeite macht mit seinen Hauptumsatzbringern von vor 20 Jahren vielleicht noch <1% seines jetzigen Umsatzes....)

Wir haben einen massiven Kapitalabfluss aus unserem Land bei deutlich reduziertem Zustrom zu konstatieren. Es herrscht eben keine Aufbruchstimmung zur Schaffung neuer Produkte und Industrien, sondern es heißt eher "Rette sich, wer kann".

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