Im Jahr 2022 waren die russischen Niederlagen größtenteils darauf zurückzuführen, dass sie mit zu wenigen Truppen einmarschiert waren. (...) Wie ich bei meinem Besuch in der Ukraine feststellte, war bereits vor dem Scheitern der letztjährigen Offensive eine beträchtliche Minderheit der Ukrainer bereit, unter vier Augen zu sagen, dass die Ukraine einen Kompromiss mit Russland eingehen und den Verlust dieser Gebiete in Kauf nehmen sollte, wenn die Alternative ein jahrelanger Krieg und Hunderttausende von Toten ohne realistische Aussicht auf einen Erfolg dieser Opfer wäre.
In der Tat hat Putin mit viel zu wenig Soldaten einmarschieren lassen, um die gesamte Ukraine oder auch nur schon Kiew zu erobern. Das war auch nie die Absicht, denn er rechnete genau mit der von Liven beschriebenen Bereitschaft einen Kompromiss einzugehen. Und so war es ja auch... bis Johnson im letzten Moment das westliche Njet überbrachte und das schon weitgehend ausgehandelte Abkommen torpedierte.
Danach musste Russland umdisponieren und den Einsatz beträchtlich erhöhen. Mit letzterem ist es jetzt noch zugange. Inzwischen haben intelligentere Beobachter wie Niven eingesehen, dass der westliche Fehdehandschuh eine epochale Fehlentscheidung war. Aber z. B. in Deutschland ist diese Sicht noch minoritär. Der deutsche Kriegsminister mahnt Kriegstüchtigkeit an, was nichts anderes als die weitere massive Aufrüstung der selbstverständlich auch jetzt kriegstüchtigen Bundeswehr meint. Andere unken noch konkreter, in x Jahren werde Russland Europa angreifen, deshalb müsse man...
Dafür gibt es nicht den geringsten konkreten Hinweis, dafür aber für die Panik, die die massgeblichen Figuren im Westen gepackt hat, da sie sehen, dass es einer grandiosen Niederlage zugeht. Um eine solche zu verhindern, ist so Mancher bereit, einen Atomkrieg zu riskieren. Es ist tragisch.