alle_guten_namen_sind_schon_weg schrieb am 13.02.2024 10:40:
Man kann die Präsenz amerikanischer Truppen und Infrastruktur in Deutschland auch als guten Hinweis sehen, dass die Amerikaner Deutschland nicht einfach den Russen überlassen würden, wenn es zum Krieg kommt.
Ja, kann man. Und ich würde Ihnen da nur wenig wiedersprechen. Auf keinen Fall würde ich hierin den einzigen Grund sehen. Man kann diese Stationierung auch als zentrales Mittel der Beherrschung Europas verstehen. Würde Deutschland sich entschließen eine Amerika gegenüber unfreundliche Politik zu machen, z.B. sich intensiv bemühen nach dem Ukrainekrieg einen neuen Entspannungsprozess mit Russland zu initiieren, dann würde ich dieser Politik, die für Deutschland von hohem Nutzen sein kann, keine Chance auf Realisierung geben. Und in einer solchen Spannungssituation ist es sicher kontraproduktiv, wenn die Truppen des Gegners schon im eigenen Land stehen. Bezeichnend ist für mich der Umgang mit der Sprengung von North Stream. Gegen den ausdrücklichen Wunsch von Amerika betrieben Deutschland und Russland dies Projekt. Die Äußerung von Biden: Wir werden Mittel haben dies Projekt zum Scheitern zu bringen ist erinnerlich, die Handlungen der amerikanischen Vorgängerregierung, um mit Sanktionen die Fertigstellung zu verhindern, ebenfalls. Als die Pipeline gesprengt wurde ging ich, im Gegensatz zum jetzigen polnischen Aussenminister, nicht davon aus, dass nur die Amerikaner als Täter in Frage kamen. Ich ging aber davon aus, dass, wie bei der Ermordung von Dag Hammarskjöld oder dem Tonkin Vorfall, es Jahrzehnte dauern würde, bis eine Vorstellug vom Geschehen entstehen würde. Und diese Vorstellung nicht mal die Qualität hätte justiziabel zu sein. Was aber eindeutig war, es wurde ein Anschlag auf die Souveränität Deutschlands ausgeführt. Selbst in der schwierigen Lage des Ukrainekrieges hätte es für mich, als Ausdruck der Souveränität, nur einen Weg gegeben. In Zusammenarbeit mit Russland hätte die Pipeline repariert werden müssen. - Dies geschah nicht und der deutsche Staat zeigte, wie wenig ihm seine Souveränität wert war. Sollte Deutschland jemals aus der Rolle des "dienenenden Führens" heraus wachsen, also seine subalterne Stellung aufgeben, würde ich als verantwortlicher Politiker in den US-Streitkräften auf deutschem Boden eine Gefahr sehen. Kluge Politik heute würde diese Gefahr schon einschränken. Die Ukraine mag uns Mahnmal sein. Ohne das Gestänkere, euphemistiscch ausgedrückt, von Kräften ausserhalb des Landes hätte sich dieser Konflikt nicht über 20 Jahre zu dem jetzigen Krieg entwickelt, mit dem vor 10 Jahren liegendem Staatsstreich. Die Verlässlichkeit der Streit- Kriegspartner ist nicht gegeben, deren Interessen bestimmen das Schicksal der Ukraine.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.02.2024 11:50).