Über Ihre Erwiderung habe ich gründlich nachgedacht. Und ich hatte in der Vergangenheit über "das Wählen" nachgedacht. Aus meinen Posts wird man unschwer erkennen können, wie ich politisch eingestellt bin. Nach heutigen Maßstäben bin ich sehr weit links und pazifistisch. Ich bin nicht nur Wähler sondern auch Parteimitglied, also grundsätzlich in den politischen Ordnungsstrukturen eingebunden. Ich bin Mitglied der DKP, eher so was wie einer Sekte denn einer Massenpartei,Zur Zeit meiner Berufstätigkeit witzelte ich oft über die FDP wählenden Arbeitnehmer und die kommunistischen Chefs. Der Vorspann zum Verdeutlichen meiner Anmerkungen zu Ihrem Post. Zum weiteren Verständnis wird ein Hinweis auf meine "Bildung" nötig sein. Ich wurde nach 8 Jahren mit Abschluss aus einer 3klassigen kath. Volksschule entlassen. Ein zur damaligen Zeit normaler Schulabschluss. Aber man kann besser ausgebildeet sein als ich.
alterpinguin schrieb am 12.02.2024 20:48:
Natürlich besteht eine Verantwortung, selbst dann, wenn man sich als Nichtwähler angeblich versucht aus den Handlungen herauszuhalten.
Es wird die Menschen geben, die aus Verantwortungslosigkeit nicht wählen, ebenso wie die, die meinen sowieso nichts bewirken zu können. Auf diese Gruppe möchte ich meinen Blick aber nicht lenken, sondern auf die Wähler.
Wer wählt meint eine Wahl zu haben. Innerhalb eines Systems beteiligt er sich. Auch mit der Folge, dass er bei einem anderen Ausgang, als dem von ihm gewünschten, im Regelfall bereit ist, diesen Ausgang hinzunehmen. Die Gemeinschaft hatte die Wahl - und hat anders entschieden als er. Ich möchte dies mit einem Beispiel deutlich machen. Als Kaufinteressent für ein nicht lebensnotwendiges Produkt habe ich die Auswahl zwischen x Produkten gleicher oder ähnlicher Funktion. Keines dieser Produkte sagt mir wirklich zu. Kaufe ich es trotzdem ist meine Einstellung zu dem gekauftem Produkt, weil ich es mit einer bewussten Entscheidung erwarb, grundsätzlich positiv belegt. Sie sehen dies, wenn Produktbewertungen durchgeführt werden. Der Käufer bewertet tendenziell besser als der Nurbeobachtende.
Der bewusste Nichtwähler positioniert sich anders. Auch wenn fürchterlich alt, von Erich Mühsam gibt es einen Essay. "Zur Naturgeschichte des Wählers". Bestimmt gibt es neuere Untersuchungen dazu. Aus der Ablehnung des Systems entsteht Distanz zum System.
Es gibt aber deutliche Unterschiede bei der Größe dieser Verantwortung.
Ihre auf die Verantwortung bezogene Betrachtung würde ich ausdehnen. Das Wahlsystem führt in unserem demokratischen System dazu, dass alle gleich sind (bei der Stimmabgabe) - nur einige eben gleicher (bei der Manipulation zur Stimmabgabe) Ich würde dies nicht auf die "Wirtschaftsführer" begrenzen. Aus mehr als materiellen Interessen heraus handeln die Menschen. Sie sehen dies an der Flut der Experten aus den Think Tanks und Journalisten etc. Hier wird sehr häufig das Informationsgebot dem manipulativen Storytelling untergeordnet. Noch nie in der Geschichte der Menschheit war die Manipulationsmöglichkeit und das Wissen um psychologische Techniken zur Manipulation größer als heute. Schön dargestellt wurde dies in einem Film zum Brexit. mit Camberbuch, oder so ähnlich. Ich bin kein Filmliebhaber. Interessant dabei ist der Datenbezug von Cambridge Analytics bei BigTech. Jetzt kann ich natürlich jedem die Verantwortung für seine Manipulierbarkeit zuweisen. Ich mache es mir dann aber zu leicht. Mir ist bewusst, wie manipulierbar ich selbst bin.
Darüber hinaus ist in der laufenden Politik zu sehen, wie wirtschaftliche Macht politische Macht beeinflusst, korrumpiert, Sicherlich gute Gründe sich der Wahl zu entziehen.