Meines Erachtens ist die Anzahl der im Meer der Protestierenden geschwenkten Europa-Flaggen direkt proportional zur Wahrscheinlichkeit, dass es sich um eine Regime-Change-Operation (a.k.a "Farbrevolution") handelt.
Spätestens wenn sich die EU über Pressemitteilungen direkt einmischt oder sich sogar europäische Politiker unter die Protestierenden mischen und Reden halten (wie zuletzt wieder in Georgien) bedarf es da eigentlich keiner weiteren Diskussion, dann ist mehr als offensichtlich, dass die EU versucht zu bestimmen, wer ein fremdes Land regiert.
Insofern sehen die Proteste in Serbien erstmal nicht danach aus, was sie mir auf den ersten Blick schonmal etwas sympathischer macht. Ich bin eigentlich intuitiv auf der Seite von Protestierenden, die ehrlich wegen ihrer Nöte auf die Straße gehen. Fast alle Regierungen dieser Welt dürften auch genügend Anlass dazu bieten. Ein Problem habe ich aber dann, wenn der Unmut der Bevölkerung gekapert und als Vehikel verwendet wird, um geopolitische Interessen eines anderen Landes durchzusetzen. NED und USAID sowie die von ihnen finanzierten NGO-Netzwerke waren ja diesbezüglich in der Vergangenheit sehr aktiv. Ganz von der Hand zu weisen ist so ein Verdacht also nicht. Andererseits könnte das auch nur eine Schutzbehauptung der serbischen Regierung sein, um härteres Vorgehen rechtfertigen zu können.