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  • kamka

mehr als 1000 Beiträge seit 01.05.2002

Ex-Direktor im US-State Department:USA lieferten über den Irak ein falsches Bild

Greg Thielmann, bis September 2002 Direktor des Büros für Informa-
tion und Erkundung des US Außenministeriums:

US-Experte: Falsches Bild von irakischer Bedrohung

Die US-Regierung hat vor dem Irak-Krieg ein falsches Bild von der
irakischen Bedrohung gezeichnet, wie ein ehemaliger Mitarbeiter der
Informationsabteilung des US Außenministeriums gestern sagte.

"Ich glaube, die Bush-Regierung hat amerikanischen Volk kein richti-
ges Bild über die militärische Bedrohung durch den Irak geliefert",
sagte Greg Thielmann, der im September 2002 seinen Job als Direktor
im Büro für Information und Erkundung des Ministeriums aufgab.

Informationen wurden falsch dargestellt

Einige Fehler seien in der Arbeit der Geheimdienste gelegen, die
meisten resultierten aber daraus, wie ranghohe Regierungsmitarbeiter
die ihnen zur Verfügung gestellten Informationen mißbraucht hätten,
sagte Thielmann auf einer Pressekonferenz des Verbandes für Rüstungs-
kontrolle.

"Im März 2003, als die ilitäroperationen begannen, stellte der Irak
keine unmittelbare Bedrohung für seine Nachbarn und die USA dar",
sagte Thielmann.

Als Beispiel nannte er Informationen über den Erwerb von Aluminium-
röhren durch den Irak. Die Regierung habe seinerzeit erklärt, sie
seien definitiv für Anlagen zur Urananreicherung bestimmt.

Bespiel: "Falsche Formulierungen"

Im Geheimdienstbericht hieß es dazu, die meisten
Geheimdienst-Analyti-
ker seien davon ausgegangen, daß diese Röhren für ein irakisches
Atomwaffenprogramm bestimmt seien, aber nicht alle. Die Waffeninspek-
toren stellten später fest, daß der Irak die Rohre nicht für ein
Waffenprogramm erworben hatte.

Der Chef des Geheimdienstes CIA, George Tenet, hat nach Thielmanns
Worten "einige falsche Formulierungen" benutzt, als er dem Kongreß
sagte, der Irak habe einige Scud-Raketen behalten. Die Geheimdienst-
Experten hätten das nicht so dargestellt.

Sie hätten erklärt, der Irak habe "wahrscheinlich" noch Scud-Raketen,
weil der Verbleib einiger dieser Raketen unklar gewesen sei.

Siehe auch:

http://www.sueddeutsche.de/sz/politik/red-artikel7131/
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