Das "Busenattentat" wurde jedoch mehr als eine Fußnote der Studentenproteste, mehr als eine Anekdote. Es wurde zum Drama. "Ich gebe Ihnen fünf Minuten Zeit. Entscheiden Sie, ob meine Vorlesung stattfinden soll oder nicht." Für Theodor W. Adorno ist es an diesem 22. April 1969 nicht das erste Mal, dass Studenten seine "Einführung in das dialektische Denken" mit Zwischenrufen stören - er ist auch nicht der einzige Professor, dem das widerfährt.
In dem Moment, als er seinen Satz beendet hat, treten drei Studentinnen in Lederjacken auf ihn zu. Sie umringen ihn, versuchen ihn zu küssen und reißen sich die Jacken auf: Darunter kommen ihre Brüste zum Vorschein. Das ist mehr als eine Kampfansage an den 65-Jährigen. Die Initiatoren wollen ihren Lehrer demütigen. Geschockt greift der Sozialphilosoph seine Aktentasche, hält sie sich schützend vors Gesicht und läuft in Tränen aufgelöst aus dem Hörsaal. Hinter sich vernimmt er Johlen und Gelächter. "Wer nur den lieben Adorno lässt walten, der wird den Kapitalismus ein Leben lang behalten" steht an der Tafel, mit Kreide, ungefähr da, wo 39 Jahre später die konvex gekrümmte Indifferenzkurve per Mausklick erscheint und verschwindet.
Es war die letzte Vorlesung, die Theodor W. Adorno in seinem Leben gehalten hat. Wenige Wochen später stirbt er im Urlaub in der Schweiz an einem Herzinfarkt.
Quelle: http://www.fr-online.de/zeitgeschichte/hoersaal-vi-busenattentat-im-raum-fuer-ideen,1477344,2793696.html
So geschehen im Jahre 1969, als das "Patriarchat" noch in voller Blüte stand und die "alten weißen Männer" angeblich unumschränkte Macht über alle weiblichen Wesen im weiten Umkreis hatten. Paßt irgendwie zu folgender Passage aus Stephan Schleims Artikel:
"Patriarchat" verurteilt vor allem Männer
Wie eingangs erwähnt, kritisierte Kristina Lunz im Zusammenhang mit der Kampagne von UN Women, in Deutschland herrsche ein patriarchales System, das Männer bevorzuge. Tatsächlich sind aber laut Strafverfolgungsstatistik des Statistischen Bundesamts 82,2% der verurteilten Erwachsenen hierzulande Männer.
Wenn man den Patriarchiatsvorwurf einen Schritt weiter denkt, dann ergibt das auch Sinn: Denn was in feministischen Diskursen häufig als Patriarchat den Männern vorgeworfen wird, war historisch gesehen meistens ein militaristischer Obrigkeitsstaat, in dem Männer mit Gewalt diszipliniert wurden, um gehorsam und hart für ihren Fürsten zu schuften und nach dessen Bedarf ins Gras zu beißen.
Ein Relikt aus dieser Zeit, das Frauen stets erspart geblieben ist - nämlich die Wehrpflicht für Männer - wurde ja gerade erst vor einigen Jahren abgeschafft.
Wenn man sich dann noch vor Augen führt, daß die "privilegierten" Männer auch 80% aller Gewaltopfer stellen, 80% aller Obdachlosen, 80% aller Selbstmörder, daß Männer außerdem eine um Jahre geringere Lebenserwartung haben, usw., usf. - da frage ich mich manchmal wirklich, ob wir nicht all die Jahrtausende hindurch in Wahrheit ein Matriarchat hatten.
Und ob die Behauptung, wir hätten ein "Patriarchat" und Männer seien "privilegiert", nicht womöglich nur dazu dient, Benachteiligungen von Männern zu verschleiern und noch mehr Dienstleistungen für Frauen herauszuschlagen.
Die derzeitige Strafrechtsverschärfung könnte durchaus ein Zeichen für genau die Rückkehr des Faschismus unter der Maske von Demokratie und Fortschritt sein, vor der Adorno gewarnt hat!