Es erscheint mir lächerlich zu behaupten, wie es getan wurde, dass Russland seine eigene Pipeline sabotiert habe. Warum sollte man derart viel Geld in Pipelines investieren, um sie dann selbst zu bombardieren?
„Es erscheint mir lächerlich“..,
Bei aller Liebe, aber wenn einer schon so „argumentiert“ kann man ihn nicht wirklich für voll nehmen.
Zum Thema hatte ich bereits schon mal recherchiert:
Und da mir erst mal nichts lächerlich erscheint bevor ich mich selbst schlau gemacht habe (ja, da kostet nun mal etwas Mühe), hier eine Auflistung der Kosten (ich unterstelle/nehme an, daß NS1 und NS2 ähnlich sind):
- 7,4 Milliarden Euro = Investitionsvolumen des Nord Stream-Projekts
- 3 Milliarden Euro = Kosten für Rohre und Pipeline-Material
- 2 Milliarden Euro = Kosten der Pipelineverlegung
Quelle: Quelle: https://www.nord-stream.com/download/file/documents/pdf/de/2013/11/nord-stream-in-zahlen_177_20131128.pdf
Russland hat das übrigens gar nicht finanziert, sondern es handelt sich um Privatinvestitionen.
Zur möglichen Ertüchtigung der beschädigten Pipelines:
Erste Schätzungen kamen zu dem Ergebnis daß eine Reparatur der Pipeline Stränge eins und zwei von Nord Stream 1 ca. 500 Millionen Euro kosten. Großzügig gerechnet mal 2 für NS1 und n NS2 müssen um die 1 Milliarde Euro investiert werden.
Wenn man bedenkt wie der Gewinn von Gazprom war, relativieren sich die Kosten für die Reparatur sehr schnell.
Wegen der massiv gestiegenen Preise für Gas und Öl hat der staatliche kontrollierte russische Energiekonzern Gazprom seine Geschäftsergebnisse nach eigenen Angaben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich steigern können. Demnach erzielte Gazprom einen Rekordgewinn von 2,5 Billionen Rubel (umgerechnet 41,63 Milliarden Euro)
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/gazprom-gewinne-russland-101.html
Tja, da hat sich ja der Bluff bzgl. Nord Stream 1 seinerzeit gelohnt, als man gedrosselt hatte weil ja angeblich eine Turbine nicht da war (heute wissen wir ja daß das gelogen war).
Das Problem ist, daß die dann ja quasi nachweislich in dem Zeitraum nicht ihren vertraglichen Lieferpflichten nachgekommen sind. Gazprom blieb dazu dann nur noch das letzte Quartal 2022. Und nun!? Zwickmühle.... Da muss schon höhere Gewalt passieren, damit man aus der Schadensersatznummer rauskommt. Wie z.B. ein Sabotageakt von außen.
Uniper spricht von Ersatzkosten in Höhe von 11,6 Milliarden Euro
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/rwe-gazprom-101.html
Und siehe da... das Thema hat sich dann, wie wir alle mittlerweile wissen, quasi wie von selbst erledigt, denn "irgendeiner" hat ja bekanntlich 3 von 4 Strängen der Pipelines in die Luft gejagt...
Zusammenfassend: Das was Herr Hersh von sich gibt ist nicht ernst zu nehmen (mit "es erscheint mir lächerlich" zu antworten und gleichzeitig Behauptungen aufzustellen ist lächerlich).
Die Kosten für die Reparatur der Pipelines stellen jedenfalls keinen Grund dar, Russland von der Liste der Verdächtigen zu streichen. Eher im Gegenteil. Denn:
- Gewinn dank künstlicher Verknappung: ~42 Milliarden Euro
- Schadensersatzforderungen wegen Nichtlieferung der vertraglich zugesicherten Mengen: ~ 12 Milliarden Euro
- Kosten für die Ertüchtigung der Pipelines: Ca. ~ 1 Milliarde Euro.
Gruß, Baxter
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.02.2023 02:08).