Würde mich auch interessieren.
Ich mag überhaupt nicht, wie sich Telepolis in den letzten Monaten und Jahren entwickelt hat. Vor nicht allzu langer Zeit konnte man hier relevante und meist auch irgendwie seriöse Nachrichten finden, die es aus verschiedensten Gründen nicht in den Mainstream geschafft hatten.
Was in Corona-Zeiten zumindest noch wie Meinungsvielfalt aussah, hat sich mit Russlands Krieg gegen die Ukraine meiner Wahrnehmung nach in eine extrem einseitige, voreingenommene und massiv parteiisch wirkende Kampagnenplattform gewandelt.
Gefühlt handeln 9 von 10 Artikeln davon, dass der Westen Schuld sei, sofort keine Waffen mehr liefern solle und man doch bitteschön verhandeln solle. Immer irgendwie unterstellend, das man auf russischer Seite immer mindestens 3 Ohren für Verhandlungen ohne Vorbedinungen offen hätte.
Aber unabhängig von dem ganzen manipulativen Artikeln, die hier nun die Oberhand bekommen haben, sehe ich einfach nicht, welchen Vorteil Russland aus der Sprengung der Pipelines ziehen könnte.
Beide Pipelines wurden bis zu ihrer Sprengung aktiv als Druckmittel eingesetzt. NS1 wurde als Druckmittel abgedreht, NS2 sollte als potentieller Nachfolger jederzeit bereitstehen. Der Westen oder Deutschland hätten sich dafür nur noch einmal mit Putin ins Bett legen müssen. Vielleicht hätte man auch das "faschistische Regime in Kiew" verurteilen müssen. Aber nach ein paar unterwürfigen Gesten, mit denen Putin die brüchige westliche Geschlossenheit hätte torpedieren können, wäre NS2 bereit gewesen, wieder Gas zu liefern.
In meinen Augen hatte Russland nichts davon, sich selbst um die Möglichkeit zu berauben, NS2 jederzeit einsatzbereit vorhalten zu können.