Die Idee, leistungslose Kapitaeinkünfte stärker zur Finanzierung gesellschaftlicher Aufgaben heran zu ziehen, ist im Prinzip zu begrüßen.
Nur gibt es, mit Ausnahme der Linken, keine Partei, welche bereit wäre, ein solches Konzept einmal anzugehen. Und selbst dann hätte die wirklich Superreichen genügend Schlupflöcher, um sich der Pflicht zur Zahlung von Steuern und Abgaben weiterhin wie bisher zu entziehen. Sie nutzen ja heute schon alle Tricks zur Steuervermeidung, um ihre Steuerlast auf ein Minimum zu reduzieren. Bzw. durch Subventionen, Privatisierungen, Bankenrettung, Cum-Ex und andere Betrügereien zu Lasten der Steuerzahler sogar eine negative Steuer- und Abgabenlast anzustreben.
Das obere ein Prozent besitzt etwa 35 Prozent dieser Vermögen in Deutschland, das wohlhabendste Zehntel etwa 67 Prozent.
Alleine dieser Satz offenbart das ganze Dilemma. 9/10 der so als "wohlhabend" bezeicheneten Deutschen besitzt zusammen schon weniger als das reichste Zehntel in dieser Gruppe.
Das ist das typische Kennzeichen einer exponentiellen Vermögensverteilung. Am Anfang steigt die Kurve nur flach an. Doch bei den reichsten 1000 Familien macht sie einen steilen Knick, um praktisch ins unendliche zu schwenken.
Die meisten der 9/10 haben daher in dieser Gruppe schon nichts verloren. Das sind gut verdienende Angestellte, Selbständige und vielleicht auch ein paar Vorstände von DAX-Konzernen.
Diese ständige Vermischung von Extrem-Reichen mit Durchschnitts-Wohlhabenden (vulgo Mittelstand und Mittelschicht) und grobe Rasterung dient nur dem Zweck, das Ausmaß der undemokratischen Vermögensverteilung (ebenso der Einkommensverteilung) zu verschleiern.