Wie man damals während der letzten US President Wahl aus allen Mainstream-Medien erfahren hat, bediente sich Trump vor allem seiner Accounts bei Twitter und Facebook, um für sich als Präsidentschaftskandidat Reklame zu machen. Doch kaum jemand scheint zu wissen, dass Donald Trump auch die Dienste einer ganz speziellen Unternehmensberatung in Anspruch nahm (oder sie ihn), die dem kaum bekannten Milliardär Robert Mercer gehört: Cambridge Analytica. Trumps Wahlkampagne wurde u.a. von dieser Firma finanziert. Nach der Wahl gab Alexander Nix, der CEO von Cambridge Analytica damit an, mit der Technik des "Mikro-Verhaltens-Targetin" entscheidend zu Trumps Sieg beigetragen zu haben.
Wer möchte, kann das in einem Artikel der New York Times, geschrieben von Danny Hakim und Nicholas Confessore nachlesen:
"Bold Promises Fade to Doubts for a Trump-Linked Data Firm", erschienen am 6. März 2017:
https://www.nytimes.com/2017/03/06/us/politics/cambridge-analytica.html;
Der CEO ging sogar noch ins Detail, indem er verlauten liess, dass seine Firma Daten von Wählern auf einen individuellen Level aufgelöst habe, "an dem wir fast um die vier- oder fünftausend Datenpunkte über jeden Erwachsenen in den Vereinigten Staaten haben". Eher verhalten gab dagegen der Chief Revenue Officer der Firma für die Zeit nach der Wahl bekannt: "Nach dieser Wahl gehen wir volle Segel ins kommerzielle Geschäft."
Concordia: The Power of big Data and Psychographics (2016)
https://www.youtube.com/watch?v=n8Dd5aVXLCc
Nochmal konkreter wurde Micro-Targeting in einem Artikel der Autozeitschrift Dealer Marketing beschrieben:
"Wie ein Kunde etwas verkauft haben möchte, wie sein Persönlichkeitstyp aussieht und mit welcher Methode er am besten zu überreden ist ... Es verändert das Verhalten der Leute durch sorgfältig gearbeitetes Messaging, das ihnen zusagt ... Es braucht nur geringfügige Verbesserungen bei der Konversionsrate, und ein Autohaus kann mit einer dramatischen Ertragssteigerung rechnen."
»Speak the Customer's Language with Behavioral Microtargeting«, Dealer Marketing, 1. Dezember 2016,
http://www.dealermarketing.com/speak-the-customers-language-with-behavioral-microtargeting/.
Ich zweifle nicht mehr daran, dass diese ganzen Ausspähungs-Firmen inzwischen wirklich in der Lage sind, Menschen, die irgendwie an ihr Netz angeschlossen sind, entsprechend zu beeinflussen, entweder über ihr Smartphone oder über Facebook, Twitter und so weiter. So wie hier im Kleinen "Agenten" unterwegs sind, um erwünschte Meinungen zu pushen und unerwünschte zu unterdrücken (was ihnen hier bei Telepolis vermutlich kaum gelingen wird), gibt es in den sozialen Netzwerken eine unvorstellbare Masse an bezahlten Meinungspushern, die angesichts des meist niedrigen Informationsstandes der User leichtes Spiel haben, ganz besonders, wenn sie eine grosse, künstlich erzeugte Schar von sogenannten "Freunden" aufweisen. Wir leben in gefährlichen Zeiten, weil sich kaum jemand der Gefahr bewusst zu sein scheint, die mit den modernen Überwachungstechniken einhergeht. Menschen, die bewusst falsch und desinformiert werden, können sich nicht wirklich gegen die Entwicklung in Richtung totaler Kontrolle wehren. Und so lange nur ein paar wenige bescheid wissen, bleibt diese Gefahr bestehen. In so einer Welt möchte ich wirklich nicht leben.
https://books.google.com/books?id=IT9xDwAAQBAJ&printsec=frontcover#v=onepage&q&f=false