Die Fakten sind bekannt:
Drehbuchvorlage:
Ein SF-Roman von Stanislaw Lem.
Einer der sprödesten und doch genialsten und visionärsten seines Fachs.
Drehbuch und Regie:
Andrej Tarkowskij.
No introduction neccessary.
Die Neuverfilmung habe ich noch nicht gesehen.
Laß es wohl auch besser.
Wäre schade. Jetzt, wo ich diesen Wahnsinn wieder so lebhaft in mir tragen darf.
Panta rei.
Das ist:
Die Oberfläche. In ständig scheinbar wahlloser, aber doch immer sich wiederholend zielgerichteter Bewegung, wie einer verborgenen Choreographie folgend.
Darunter:
Leben. Unscharf. Mit dem Gezeitenfluß sich wiegend, getrieben; und doch fest verwurzelt. Tiefes, sattes Grün, als ob die Hoffnung selbst im Wachstum sei.
Wir folgen den Strömungen. Entgegenstellen können wir uns nicht wirklich.
Und versuchen wir es doch, reißt es uns mit höherer Gewalt doch wieder fort.
Der Mensch steht nur scheinbar über diesen Gesetzmäßigkeiten. Für einen kleinen Moment und für seinen kleinen Bereich, in dem er sich bewegt, kann er die Illusion aufrecht halten.
Doch der Lauf der Dinge ist größer als wir. Bestimmt unsere Wege, unser Handeln, unser Denken und Fühlen, auch wenn wir es nicht so sehen wollen oder können.
Wir mögen einzelne einschneidende Erlebnisse in unseren Biographien haben, die uns ganz nahe an das Wesentliche, das Erfassen des Ganzen, der 'Wahrheit' gebracht haben könnten.
Doch wenn wir die Erfahrungen solcher Grenzgänge nicht in unserem ganzen Sein umsetzen und ihre Quintessenz konsequent und mit voller geistiger und emotioneller Aufmerksamkeit leben!, landen wir wieder im Strom; auf den engen, dunklen Betonpisten des Getriebenseins zwischen den trostlosen Häuserschluchten unserer evolutierenden Isolation und der grell-lauten Leuchtreklame des Effekts um jeden Preis.
Schweigen. Dem Strom folgen, den Rücklichtern vor uns und dem Bild im Rückspiegel. Das vor uns ist das hinter uns. Im Spiegel wie im Leben. Kein Ausweg und keine Antwort.
Noli turbare circulos...
Wir heben ab. Heraus aus den irdischen Belanglosigkeiten. Transzendieren. Wie schön.
Laß uns landen, auf Solaris.
Kein Empfang. Keine Erklärung, kein Hinweis, was wir an diesem (Gott-)verlassenen Ort zu suchen haben. Du bist Dir voll und ganz selbst überlassen. Lichtjahre weg von dem, was Du einst deine Heimat genannt haben magst. Ich bin bei Dir, doch ich bin schon tot. Habe schon abgeschlossen mit der immerwährenden Illusion.
Was immer Du erfährst, erträumst, erfühlst und letztendlich Kraft Deines Geistes daraus um Dich herum aufbaust:
Es ist alles Nichts. Und doch Alles. Das Fazit habe ich so oder ähnlich irgendwo doch schonmal gezogen?! All das Forschen und Disputieren, Philosophie und Vernunft, Staatsraison und Weltordnung - es hat keinen Wert und keinen Platz, da wo wir wirklich WIR sind: in unseren Herzen.
Das ungeheuerliche, essentielle und absolut wundervolle daran ist:
Wir müssen diese Erfahrung und die Schlussfolgerungen daraus alle selbst machen. Jeder einzelne für sich. Es kann keinem abgenommen, vermittelt, gelehrt werden. Es gibt keinen Crashkurs, keine Dissertation, die sich damit auch nur ansatzweise befriedigend beschäftigen könnte.