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  • Lifter_87

89 Beiträge seit 27.01.2022

Unterschied zur Stagflation 1980

Im Unterschied zu 1980 haben wir heute nicht mehr die Möglichkeit der "Finanzialisierung des Spätkapitalismus" oder anders: der ungebremsten Schuldenmacherei.

Damals hat die FED den Leitzins glaube auf über 20% erhöht. Warum es auch bis zur Krise von Weltwirtscahftskrise von 07/08 ohne Probleme möglich war, seine Altersvorsorge via klassischen Sparkassen-Konto zu realisieren.

Um aus der damaligen Stagflation rauszukommen hat man schlicht die Finanzmärkte (mit einhergehender Schuldendynamik) zum neuen Motor des Akkumulationsregimes erkoren. Durch die wachsenden Schulden konnten zwar über knapp 40 Jahre Jobs Jobs Jobs generiert werden, ABER zu dem Preis, dass die Verschuldung massiv angestiegen ist.

Wir sitzen bei der aktuellen Stagflation also in einer Falle, aus der es wohl kein Entkommen mehr gibt, denn es läuft ja letztlich auf 2x Alternativen raus:

1) Weiterhin Gelddrucken (Modern Money Theorie, Leitzins bei 0-0,25%, Aufkauf von Staatsanleihen via Zentralbanken usw.). Dafür wird die Inflation weiter angeheizt, die Kaufkraft von Unternehmen und Konsumenen aber sukezssive entwertet (wenn auch zugegebner Maßen deren Schulden durch steigende Preise und Löhne ebenfalls schneller abgezahlt werden können). Aber insgesamt kommt es ja zu einer Lohn-Preis-Spirale und einem Rückgang der Nachfrage aufgrund der steigende Entwertung der Kaufkraft durch Inflation
--> Fazit: Rezession, Wirtschaft schrumpft, Pauperisierung und Massenarbeitslosigkeit nehmen zu, soziale Unruhen etc. pp.

2) Leizins erhöhen Das würde zwar die Inflation und somit die Kaufkraftverluste stoppen, aber andererseits die Aktienmärkte (und natürlich Immobilienpreise) und unternehmerische Tätigkeiten torperdieren. Die Zinsen für Kredite würden steigen, Investitionen würden also reduziert werden. Außerdem würde auch der Privatsektor weniger Konsumkredite aufnehmen. Hinzukommt, dass die Schuldenberge nicht "weginflationiert" werden können und (im Gegenteil) die Gefahr für Unternehmenspleiten in kritischen Ausmaß ansteigen wird (mWn sind alleine in den USA ca. 20% der börsennotierten Unternehmen sog. Zombies, die nur durch die endlosen Liquiditätsspritzen saniert werden konnten).
--> Fazit: Rezession, Wirtschaft schrumpft, Pauperisierung und Massenarbeitslosigkeit nehmen zu, soziale Unruhen etc. pp.

Kein Wunder also, dass keine der Zentralbanken das heiße Eisen der Zinserhöhung unter den aktuellen Umständen in Angriff nehmen will. Die Inflation wird sich verfestigen, nächstes Jahr rechne ich mit 10% in der BRD und den USA.

Wenn "der Russe" jetzt auch noch in der Ukraine einmarschiert, würden die Energiepreise nochmals explodieren, was sich gerade wirklich niemand leisten kann.

Tja, so ist das halt im Spätkapitalismus:

Die Waren sind nichts mehr wert, weil sie nur noch qua Verschuldungsdynamik generiert werden konnte, es aber an Verwertung von Arbeitskraft mangelt, um einen realen Gegenwert zu akkumulieren. Die Grenzkosten fallen gegen Null (bzw. die Profitrate...). Wir ersticken buchstäblich an unserer Hyperproduktivtät, und müssen also noch mehr und noch mehr produzieren, um die Produktivitäts"verluste" auszugleichen. Verrückt.

Ich mag mir gar nicht ausmalen, was die Staatsmonster im Gefolge der nächsten Krise noch vom Stapel lassen... Übrigens wird mit steigenden Zinsen auch der Umbau der Gesellschaft hin zu einer grünen Ökonomie immer unrealistischer - es fehlt ja "das Geld" dafür...

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