Der Abgeordnete repräsentiert die Wahlberechtigten in seinem Kreis oder Gebiet. Und zwar die Mehrheit dieser Wahlberechtigten (sonst wäre er ja nicht gewählt). Insofern ist der berühmte Ami-Spruch " no taxation without representation" nicht erfüllt. Es geht nicht um repräsentive Zusammenstellung des Parlaments bez. der Gesellschaft. Das wäre ja auch äusserst unpraktikabel, da ist das bestehende System schon einiges sinnvoller. Die Kontrollmöglichkeit ist die Abwahl. Und da wäre auch schon ein Problem: Einen von 800 abwählen, da ändert sich genau nix.*
Ich sehe ebefalls die massiven Demokratiedefizite in der Umsetzung, aber deswegen ist das Konstrukt der repräsentativen Demokratie nicht per se keine Demokratie. Du wirst aus praktischen Gründen nicht um ein solches Konstrukt herumkommen, auch in der Schweiz gibts ein Parlament, welches relativ zum deutschen doch einiges mehr zu sagen hat. Der Bundesrat ist der Büttel des Parlaments und nicht wie Deutschland wo das Parlament der Büttel des Kanzlers ist.
* Perverserweise meinen viele Politiker, dass ein grosses Parlament sinnvoll ist, weil dann besser repräsentiert werde. Das kann stimmen, aber ein Nebeneffekt ist, dass der einzelne Abgeordnete weniger zu sagen hat, d.h. die Kontrollmöglichkeiten werden massiv beschnitten.